Short Review: “Fluch der Schriftrollen” von Barbara Wood

“Der Fluch der Schriftrollen” von Barbara Wood war für mich ein Reread. Vor vielen Jahren habe ich das Buch bereits als gekürztes Hörbuch gehört. Durch Zufall bin ich erneut auf das Buch gestoßen und hatte Lust es erneut – und in voller Länge – zu lesen. In meinem Short Review greife ich mir einige Aspekte raus, die für mich besonders interessant, ausschlaggebend oder auch störend waren.

Inhalt

"Der Fluch der Schriftrollen" von Barbara Wood

In das geordnete Dasein von Benjamin Messer platzt eine Briefsendung aus Israel. Sein alter Professor, Dr. Weatherby, ist dort bei Ausgrabungen auf einen sensationellen Fund gestoßen: Nahezu unversehrte Handschriften, seit fast 2000 Jahren in Tonkrügen verborgen. Bens Aufgabe ist es, den Text der Handschriften zu übersetzen. Benjamin Messer, ein Mittdreißiger und selbst jüdischer Herkunft, ist Dozent für Orientalistik an der Universität von Los Angeles. Die Entzifferung alter Handschriften ist sein Spezialgebiet, und er macht sich mit Feuereifer an die herausfordernde Übersetzungsarbeit. Zu seiner Überraschung handelt es sich bei den Texten nicht um religiöse Aufzeichnungen, wie etwa bei den berühmten Qumran-Rollen, sondern um die Niederschrift einer Art Lebensbeichte. David Ben Jona, ein jüdischer Bewohner Palästinas, hat sie im ersten Jahrhundert, wenige Jahrzehnte nach Christi Tod, für seinen Sohn verfasst. Binnen kurzem ist Benjamin Messer von deren Inhalt wie verhext. Erinnerungen an seine eigene verdrängte Vergangenheit werden wach, an seine streng orthodoxe Erziehung, an den Vater, der in Majdanek ermordet wurde … Die Texte beginnen mit einem „Fluch des Mose“ gegen alle, die sich die Schriften unrechtmäßig aneignen.

Quelle: Fischerverlage

Meine Meinung

Mysteriöse Atmosphäre

Die Autorin hat in “Der Fluch der Schriftrollen” wirklich eine wahnsinnig mysteriöse und spannende Atmosphäre geschaffen. Es kommt sehr greifbar rüber wie Ben Messer sich mit jeder neuen Schriftrollen ein wenig mehr in ihnen verliert und der mit jeder Schriftrolle ein wenig von seinem eigenen Charakter verliert und Züge vom lang verstorbenen David Ben Jona annimmt.

Wahn und Wahnsinn

Neben der spannenden Atmosphäre besitzt Bens Vertiefung in die Schriftrollen eine weitere Ebene. Es ist völlig unklar ob sich Bens Verhalten (z.B. übernimmt er das Hinken von David aus den Schriftrollen) psychologisch erklären lässt oder ein tatsächlicher Fluch von Ben Besitz ergreift. Er sieht David in seiner Wohnung, seine Studentin hingegen nicht. Er fühlt sich in Davids Welt versetzt, er ist David aus Jerusalem und doch ist er in seiner Wohnung in L.A. Diese Widersprüchlichkeit und der Freiraum wie man es interpretieren möchte ist sehr spannend.

Alte Sprachen + Geschichtsstunde

Sehr interessant fand ich in dieser Geschichte den Bezug zum Judentum, den Konflikt zwischen Judentum und Christentum, sowie einen Einblick in die alten semitischen Sprachen und geschriebene Aufzeichnungen. So sind die Schriftrollen im Buch fiktiv, doch die Qumran-Handschriften, die ebenfalls erwähnt werden, sind sehr wohl echt. Ich kann mir gut vorstellen ein Sachbuch über das Themenfeld der antiken handgeschriebenen Aufzeichnungen zu lesen! 😀

Eine Verlobte die einfach gar keine Rolle spielt

So wichtig die Schriftrollen sind, so wenig spielt Ben Messers Verlobte eine Rolle. (Wortwitz komm raus, du bist umzingelt) Der Charakter von Ben Messers Verlobten hätte man sich auch getrost sparen können. Zwar bringt sie etwas Dramatik in die Handlung, wenn Ben sich auf seine Studentin einlässt und sich eine Dreiecksgeschichte entspinnt, doch ist sie völlig belanglos für die Handlung. Sie ist die fürsorgliche Verlobte die sich immer hinter Bens Leidenschaften anstellt und sich von ihm versetzen lässt. Die Verlobte hat mich gestört, die Interaktion zwischen ihr und Ben hat sich im Grunde darauf beschränkt, dass Ben sie versetzt.

Fazit

“Der Fluch der Schriftrollen” konnte mich auch im Reread überzeugen und ist ein spannendes Buch, welches sich zwischen Historie und Fantasy einordnen lässt. Besonders die Atmosphäre und der geschichtliche Hintergrund hat das Buch für mich interessant gemacht.

Alle meine in 2023 gelesenen Bücher findet ihr hier → und hier meine Rezensionen und Short Reviews →

Januar 2023 – Recap

Was ist am aller schönsten? Natürlich: ganz neu erhaltene Bücher sofort lesen ♥ Sorry SuB!!

Im Januar habe ich mich sofort meinen Weihnachtsgeschenken gewidmet! Darüber hinaus bin ich gerade sehr in Reread-Stimmung. Bei meinen aktuell ca. 450 Büchern sind doch ein paar Schätze dabei, die ich gerne erneut lesen möchte. Hier mein Recap für den Januar 2023:

Leseziel und Auswertung

Mein Ziel im Januar war es meine Weihnachtsbücher zu lesen: “Do not eat!” und “Flesh and Fire”. Das dritte Weihnachtsbuch war “Alle diese Welten”. Leider ist das der dritte Band der Bobiverse-Reihe und bisher habe ich nur Band 1 gelesen. Also nichts wie los zum Buchhändler meines Vertrauens und Band 2: “Wir sind Götter” gekauft.

Neben den Weihnachtsbüchern wollte ich “Das Bernstein Teleskop” von Philip Pullman und “Die Chemie des Todes” von Simon Beckett als Reread angehen. Beides Bücher die ich wirklich sehr gut in Erinnerung habe. Mehr zu Erwartung vs. Realität später.

Was neben den neuen Büchern nicht fehlen darf, ist auch ein älteres SuB Buch, die müssen ja auch mal gelesen werden! Hier habe ich mir das bereits angefangene Buch “Schrödingers Katze” von Brigitte Röthlein raus gesucht.

Folgende Bücher habe ich im Januar gelesen:

“Die Chemie des Todes” von Simon Beckett – Reread – 430 Seiten
“Wir sind Götter” von Dennis E. Taylor ♥️♥️ – 448 Seiten
“Schrödingers Katze – Einführung in die Quantenphysik” von Brigitte Röthlein – 112 Seiten
“Das Bernstein Teleskop” von Philip Pullman – 587 Seiten
“Do not eat!” von Kevin Hearne – 176 Seiten
“Flesh and Fire – Liebe kennt keine Grenzen 02” von Jennifer L. Armentrout – 800 Seiten
“Das Chalet” von Ruth Ware – 416 Seiten

Insgesamt 3.081 Seiten in 7 Büchern

Nicht geschafft:

Leben und Fälle des Rechtsmediziners Otto Prokop – nur 89 von 302 Seiten

Meine Leseerfahrung

Zeit für ReReads

Im Januar habe ich zwei Bücher aus meinem Fundus erneut gelesen.

Zum einen den viel – und zurecht – gefeierten Thriller “Die Chemie des Todes” von Simon Beckett. Der Auftakt der David-Hunter-Reihe. Herausgekommen ist das Buch ursprünglich 2006, hat also schon 17 Jahre auf dem Buckel.

Bei mir war das Reread-Erlebnis ein wenig gedämpft. Dies lag jedoch nicht an dem Thriller selbst, sondern daran, dass ich mir die ersten zwei Folgen der gleichnamigen Paramount+ Serie im vornherein angesehen und selbst gespoilert habe. Am Ende komme ich jedoch zum gleichen Ergebnis wie damals: Ein unterhaltsamer, spannender und überzeugender Thriller. Band 2-6 folgen!

Einen kleinen Exkurs zur Serie veröffentliche ich bald separat. 🙂

Das zweite Buch, was ich mir erneut vorgeknöpft habe war “Der goldene Kompass” und hier kann ich es kurz machen: Eine wahnsinnig kreative, wunderschöne und vielschichtige Geschichte. Eine Geschichte voller Freundschaft und Abenteuer, ganz nach meinem Geschmack. Die Geschichte ist so super schön, aber auch wirklich hart und nichts für schwache Nerven!

Falls ihr die Reihe noch nicht kennt: rein da. Ein Buch was jeder gelesen haben sollte! 🙂

Weihnachtsbücher

Bei den Weihnachtsgeschenken hat insbesondere “Do not eat!” herausgestochen. Es ist ein kleines, aber feines Buch mit einer erstaunlich blutrünstigen Geschichte. Von Aliens entführt und fast verspeist muss der Protagonist einiges erleben um den Aliens zu entrinnen.

Ebenfalls ein sehr gelungenes Buch ist “Flesh and Fire” der zweite Band der romantischen Fantasy Reihe von Jennifer L. Armentrout. Es geht um große Gefühle, Liebe, Verrat und Verlust. Eine sehr gelungene Fortsetzung des ersten Bandes. Ich habe lange kein Fantasy mehr gelesen und habe mich gefreut es nun mit “Flesh and Fire” nocheinmal anzugehen. Was man sagen muss: Es wird seeeehr explixit, wenn ihr wisst was ich meine. 😉

Altlast

Im Januar war es dann endlich soweit: Ich habe das Buch “Schrödingers Katze – Einführung in die Quantenphysik” von Brigitte Röthlein beendet. Das Buch habe ich wirklich lange vor mir hergeschoben und es lag Jahre auf meinem SuB, aber nun habe ich es gelesen.

Ich bin nicht ganz sicher wie aktuell die Erkenntnisse sind, da ich zufällig keine Expertin in Quantenphysik bin. Auf jeden Fall gibt das Buch einen guten Überblick, auf den aktuellere Literatur aufbauen kann.

Eine Übersicht meiner 2022 gelesenen Bücher findet ihr hier.

Dezember 2022 – Recap

Wow! Der Dezember ist ziemlich langsam gestartet was das Lesen anging. Das erste Buch hatte ich am 12. Dezember ausgelesen, doch dann habe ich noch einmal ziemlich los gelegt. Ein entscheidender Punkt war auf jeden Fall die Kombination aus tristem Wetter und Urlaub!

Leseziel und Auswertung

Für den Dezember habe ich mir kein festes Leseziel gesetzt. Ich war zu Beginn des Monats etwas übersättigt, gut gefüttert mit spannenden Geschichten, wissen aus Sachbüchern und Anspannung von Thrillern.

Aus diesem Grund bin ich ganz spontan in den Monat gestartet.

Folgende Bücher habe ich im Dezember gelesen:

“Das magische Messer” von Philip Pullman (ReRead) (x/x/31.12.) – 336 Seiten
“Der Goldene Kompass” von Philip Pullman (ReRead) (x/x/27.12.) – 448 Seiten
“Der Perser” von Kassra Zargaran (2022/x/26.12.) – 272 Seiten
„Nichts ist kälter als der Tod“ von Freda Wolff (x/x/26.12.) – 400 Seiten
“Fridtjof Nansen – Ein Leben für die Freiheit/Roald Amundsen – Held der Antarktis” von Kurt Stephan (Hörspiel) (12.2022/12/23.12.) 1:10 h
“Liar” von K. L. Slater (E) (2018/x/23.12.) – 326 Seiten
“An astronaut’s guide to life on earth” von Chris Hadfield (E) (.22/x/23.12.) – 320 Seiten
“Eingefroren am Nordpol” von Markus Rex (x/x/20.12.) – 320 Seiten
“Im Bann des Wikingers 01 – Das Verlangen des Kriegers” von Mariah Stone (x/x/19.12.) – 260 Seiten
“FLIEH – Wenn dein Leben in Flammen steht” von Jutta Maria Hermann (x/x/18.12.) – 295 Seiten
“Moby Dick” von Herman Melville (x/x/17.12.) – 272 Seiten
“Dinopark/Jurassic Park” von Michael Crichton (05.12./12/11.12) (Hörbuch) – 16:17 h

Insgesamt macht das 3.249 Seiten und 17:27 Stunden Hörbuch.

Meine Leseerfahrung

Da ich im Dezember so viele Bücher genossen habe, möchte ich hier nicht auf jedes Einzelne eingehen, sondern ein paar Aspekte raus greifen, die ich besonders erwähnen möchte.

His Dark Materials

“Der Goldene Kompass” (Band 1) und “Das magische Messer (Band 2)” von Philip Pullman, sind Teil der Dark Materials Reihe. Band 3 trägt den Namen “Das Bernstein Teleskop”. Im Späteren Verlauf sind noch ein Prequel Band 0 und eine Fortsetzung Band 4 hinzugekommen.

Die beiden Bücher sind für mich ein Reread. Ich habe sie bereits vor über 10 Jahren gelesen und ich finde sie nach wie vor wunderbar. Die Geschichte und ihre Charaktere sind außergewöhnlich, vielschichtig und skurril und die Welt ist fantastische und kreativ gestaltet. Besonders der Panzerbär aus dem ersten Teil hat es mir angetan, aber auch der Umstand dass Menschen Dämonen haben, die die physische Gestalt der Seele darstellt.

Jetzt 10 Jahre nach dem ersten lesen der Bücher bin ich nicht minder fasziniert und gespannt. Doch jetzt hat sich für mich noch eine weitere Ebene in die Bücher geschlichen. Die Ebene der Religion/Kirche/Theologie und Glaube. Dieses Themenkonstrukt hat einen ganz außergewöhnlichen Repräsentation in den Büchern. Spannend!

Englische Lektüre

Eins meiner ältesten SuB Bücher ist “Babylon Babies” von Maurice Dantec. Dieses Buch ist ursprünglich auf französisch verfasst worden und ich besitze die englische Ausgabe. Und an diesem Buch beiße ich mir seit Jahren die Zähne aus, weil mein Englisch anscheinend nicht ausreicht. Sowas frustriert mich und ich habe wenig Motivation mich dann anderen englischen Büchern zu widmen.

Aus diesem Grund war der Dezember ein Erfolgserlebnis für mich: Ich habe ein englisches Buch gelesen und ein englisches Hörbuch gehört. Gelesen habe ich “Liar” ein Ebook was schon seit 2018 in meiner Bibliothek wartet. Außerdem habe ich “An astronaut’s guide to life on earth” von Chris Hadfield gehört. Der Rockstar Astronaut hat sein Buch selber gelesen und das war butterzart in meinen Ohren. Wirklich sehr gut verständlich und angenehm zu hören.

Fazit: Ich muss mich wieder mehr an englische Bücher wagen, dann klappt das irgendwann auch mit “Babylon Babies”!

Non Fiction

Im Dezember haben mich zwei Sachbücher beschäftigt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. “Der Perser” hat mich in die Abgründe der Hells Angels geführt und Markus Rex Buch “Eingefroren am Nordpol” in die eisige Kälte des Pols.

Beide Bücher waren sehr spannend und haben jedes für sich eine ganz eigene Welt beschrieben. Beide Bücher haben ein extrem gezeigt. “Der Perser” zeigt vor allem das Schein und Sein des Rockerclubs und wie viel wirklich an Brüderlichkeit und Zusammenhalt dran ist. Ich habe das Buch durch Zufall entdeckt ohne direkt etwas zu dem Thema zu suchen. Doch nachdem ich die Serie Sons of Anarchy gefeiert habe, war es auf jeden Fall spannend einen Einblick in einen echten Motoradclub zu bekommen.

Eingefroren am Nordpol” ist dagegen schon viel eher genau mein Interessengebiet: Wissenschaft, Forschung, Expeditionen und Eis! Das Buch war mit jeder Seite lesenswert und interessant und besonders die Eisbär-Begegnungen waren wirklich spannend.

Autobiografisch

Neben den oben genannten Sachbüchern habe ich das autobiografische Buch “An astronaut’s guide to life on earth” von Chris Hadfield gelesen. In seinem Buch beschreibt Hadfield seinen Lebensweg und Werdegang von seiner Kindheit bis zu seinem Posten als Commander der ISS.

Insbesondere geht er auf Schlüsselqualifikationen ein, die ihn im Leben stets weitergebracht haben und führt Schlüsse aus, die er auf seinem Weg zum Astronauten-Sein für sich gezogen hat und die durchaus auch auf ganz andere Lebenswege zutreffen.

Chris Hadfields Art zu Schreiben ist so voller Enthusiasmus und Authentizität, dass ich dieses Buch wirklich empfehlen kann. Es hat mich tief beeindruckt was Hadfield alles in seinem Leben erreicht hat und wie hart er für alle diese Erfolge gearbeitet hat. Es steckt viel Disziplin und Arbeit darin wenn man Astronaut wird und vor allem hat es mir sehr eindringlich den Unterschied zwischen Professionellem Astronaut und Space Tourist gezeigt.

Eine Übersicht meiner 2022 gelesenen Bücher findet ihr hier.

Rezension: “The Dark” von Emma Haughton

"The Dark" von Emma Haughton

Ein Mord – zwölf Verdächtige – vierundzwanzig Stunden Dunkelheit: »The Dark« ist ein ebenso faszinierender wie beklemmender Antarktis-Thriller mit grandiosem Locked-Room-Setting und einer starken Protagonistin.

Notärztin Kate North zögert nicht lang, als sie das Angebot erhält, auf einer UN-Forschungsstation in der Antarktis einzuspringen und den Stationsarzt Jean-Luc zu ersetzen, der bei einem tragischen Unfall im Eis ums Leben gekommen ist: Sie ist am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen und will nur noch weg.

Doch bald schließt der gnadenlose Winter die 13-köpfige Crew in der Forschungsstation ein, und die monatelange Dunkelheit bringt nach und nach alle an ihre Grenzen. Schließlich beginnt Kate zu ahnen, dass Jean-Lucs Tod gar kein Unfall war. Je mehr Fragen sie stellt, desto klarer wird: Der Mörder ist unter ihnen. Und er wird wieder töten.

(Quelle: Droemer Knaur Verlag)

Meine Meinung

“The Dark” hat mich mit seinem Antarktis-Setting sofort angesprochen. Ich war im dunklen deutschen “Winter” auf der Suche nach düsteren Thrillern und ein Expeditions-Thriller war noch verlockender.

Mit bis zu -80°C ist die Antarktis der kälteste Kontinent der Erde und einer der interessantesten für wissenschaftliche Arbeiten rund um die Vergangenheit und die Entwicklung des Klimas, sowie des Ökosystems an diesem unwirtlichen Ort.

In “The Dark” schließt sich die Notärztin Kate North der Mannschaft einer Antarktis-Station an um den verstorbenen Stationsarzt Jean-Luc zu ersetzen. Sie nimmt diese Herausforderung nicht nur wegen der spannenden Arbeit an, oder wegen des Abenteuers. Vor allem flieht sie aus Ihrem Leben und verkriecht sich in der abgeschiedenen Antarktis.

Nach einem schweren Verkehrsunfall, von dem wir zu Weilen sehr wenig konkretes erfahren, ist Kate in die Abhängigkeit von Schmerzmitteln abgeglitten und kann ihren Tag kaum ohne sie bewältigen. Zum einen sitzt sie als Ärztin an der Quelle der Medikamente zum anderen verhält sich Kate ihrer Sucht entsprechend. Sie versteckt Schmerzmittel, ist Paranoid, dass jemand erkennt was los ist und bedient sich schließlich auch aus den Stations-Vorräten.

Nicht jeder nimmt Kate herzlich auf und so begegnet Kate einigen Spannungen auf der Station. Eine ganz eigene Dynamik entwickelt zwischen den Besatzungsmitgliedern. Manche Freundschaft, Feindschaft und Liebschaft werden geschlossen und entzweit.

Locked Room Setting

Der Thriller ist ein Vertreter des “Locked Room” Formats. Die Station in der Antarktis ist hermetisch abgeschlossen. Niemand kommt zur Hilfe und niemand kann fliehen wenn die Dunkelheit und der harsche Winter über die Station hereinbricht. Was auch immer geschieht der Bösewicht ist unter den Anwesenden. Der Nervenkitzel entspinnt sich aus der Nähe zum Täter und der Herausforderung an die Leserschaft, den Täter durch logische Schlüsse herauszufinden.

Nachdem Kate angekommen ist und ihre Arbeit aufgenommen hat geschehen zunehmend beunruhigende Dinge in der Station. Ihr Zimmer wird durchsucht, ihre Tabletten verschwinden. Aber vor Allem: Immer mehr Hinweise sammeln sich dass Jean-Lucs Tod kein Unfall war.

Offiziell heißt es, er sei bei einem Kletterunfall ums Leben gekommen, weil sein Material versagt hat. Doch kann das stimmen oder verbirgt sich eine ganze andere Geschichte dahinter? Etwas ist unstimmig an der Geschichte und alle anderen Crew-Teilnehmer scheinen sich über den Vorfall ausschweigen zu wollen.

Die antarktische Nacht

Besonders aufgeheizt ist die Atmosphäre in der Station, da die antarktische Nacht über die 13 Teilnehmer hereingebrochen ist. Von April bis September ist kein Entkommen und es ist Stockfinster. Dieses Gefühl der Abgeschnittenheit/Isolation und der Enge der Station können sich sicherlich sehr deprimierend auf den Gemütszustand auswirken und für Einsamkeit sorgen. Auch die Kälte ist eine echte Herausforderung: Dicke Ausrüstung sorgt dafür, dass die Teilnehmer bei Ihrer Arbeit im Freien nicht erfrieren und ein verlorener Handschuh kann schnell den Verlust der Hand bedeuten. Erfrierungen gibt es in kürzester Zeit, wenn die Haut der kalten Luft ausgesetzt ist. Nichts ist einfach in den Extrembedingungen der Antarktis.

Fazit

Zu Beginn des Buches werden die unterschiedlichen Charaktere sehr ausführlich eingeführt. Später dann nimmt die Geschichte an Fahrt auf und ein Ereignis jagt das nächste. Die Spannung nimmt über das Buch erheblich zu. Ich denke die ein oder andere Wendung ist durchschaubar und absehbar, nichtsdestotrotz mochte ich das düstere, eisige Setting der Antarktis und die Suchtproblematik der Protagonistin hat dem Buch eine weitere – ernste – Ebene hinzugefügt.

Buchdetails

"The Dark" von Emma Haughton

“The Dark” von Emma Haughton

Verlag: Droemer Knaur

E-Book: 400 Seiten – 15,99 €

Erscheinungstermin: 02.11.2022


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2022

Ich habe das rezensierte Buch selbst erworben.

Eine Übersicht meiner Rezensionen findet ihr hier.