November Recap – 2023

Der November ist vorbei, und ehrlich gesagt, ich frage mich immer noch, ob es überhaupt einen gab. 😀 Inmitten von Arbeitswahnsinn und einem ständigen Gefühl, als würde meine Teetasse mich belügen, war es schwer, sich auf’s Lesen zu konzentrieren. Aber hier sind sie, die wenigen Bücher, die es im November vom Stapel ungelesener Bücher in meine Leseauswahl geschafft haben.

“Das Geheimnis der Schottin” von Mariah Stone (13.11.)

Dieses Buch war wie eine Tasse heiße Schokolade an einem kalten Novembertag – warm, beruhigend und genau das, was die Seele braucht. Es ist keine literarische Offenbarung, eher wie eine vertraute Melodie, die du auswendig kennst. Es hat die Erfolgsformel für Unterhaltung, wenn du dich einfach zurücklehnen und die Welt vergessen möchtest. Vielleicht nichts Weltbewegendes, aber definitiv ein romantischer (und nicht zuletzt Spicy!) Ausflug.

“Holly” von Stephen King (08.11.)

Nachdem die Privatermittlerin Holly in “Der Outsider” zum ersten Mal auf der Bildfläche erschien, erwartete ich von ihrem Soloauftritt viel. “Der Outsider” war eine absolutes Highlight. Leider war “Holly” eher ein Rohrkrepierer. Es hat unterhalten, aber der Gruselfaktor fehlte. Die Spannung war kaum existent. Ein wenig mehr Überraschung hätte Wunder gewirkt. Immerhin war das letzte Viertel ein Lichtblick.

“Die Drei ??? und der schwarze Tag. Sechs Kurzgeschichten”

Das Detektivtrio hat mal wieder performt. Ein schönes Special für Zwischendurch, ich persönlich bevorzuge aber die klassischen Einzelfälle.

Insgesamt war mein November weniger literarisch und mehr wie eine Nebelwand aus Arbeit und Alltagsroutine. Aber wie sagt man so schön, nach November kommt Dezember – und vielleicht hat der ein paar Überraschungen im Ärmel. Bleibt gespannt, und möge euer Dezember buchiger sein als mein November!

Oktober Recap – 2023

Herbst, Halloween und Haufen von Büchern: Erfahrt in meinem Oktober Recap (2023) welche Leseabenteuer ich im Oktober erleben durfe.

Der goldene Oktober brachte mir nicht nur die lang ersehnten herbstliche Farben und Kürbisse und Kühle frische Luft, sondern auch eine Menge Lesestoff. Es war ein Monat voller aufregender Lektüren, die von Natur bis hin zu fesselnder Science-Fiction reichten. Mit Hörbüchern und spannenden Geschichten war der Oktober ein bunter Mix aus aufregenden literarischen Abenteuern.

Gelesene Bücher/Hörbücher:

  • “Think Again” von Adam Grant (26.10.) – Ein Einblick in unsere Denkmuster und warum es sich lohnt innezuhalten und seine Meinung zu überdenken
  • “Die Polarfahrt” von Hampton Sides (24.10.) – eine zuerst sehr politische und dann nervenaufreibende Geschichte von Männern, die ins unerschlossen Weiß aufbrechen
  • “Einfach Mensch sein – von Tieren lernen” von Sy Montgomery (23.10.) – eine Naturforscherin zeigt auf wie sehr Tiere Individuen mit ganz unterschiedlichen Charakteren sind
  • “Die Gefangene des Schotten” von Mariah Stone (Band 1 – Im Bann des Highlanders) (21.10.) – eine spicy Zeitreise in die Vergangenheit, voller Liebe und Dramatik
  • “Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten” von Alice Hasters (20.10.) – ein Bericht über realen Rassismus hier in Deutschland
  • “Quallen altern Rückwärts” von Nicklas Brendborg (20.10.) – Brendborg fasst zusammen was altern bedeutet und wie der aktuelle Wissensstand ist. Wie Altern funktioniert und was man dagegen machen kann (und was nicht)
  • “Komet – Countdown zum Weltuntergang” von Claire Holroyde (19.10.) – unfassbar ergreifende Geschichte über den Untergang der Menschheit wie wir sie kennen
  • “Planet Side II – Schlacht um Cappa” von Michael Mammay (18.10.) – Der zweite Teil der Planet Side Reihe, ein Sci-Fi Abenteuer voller Intrigen
  • “Die Gemahlin des Kriegers” von Mariah Stone (18.10.) – Ein Zeitreiseroman in die Welt der Wikinger, wie auch “Die Gefangene des Schotten” mit einigem Spice ausgestattet und sehr liebevoll
  • “Die Konferenz” von Mats Standberg (17.10.) – ein Buch gewordener Horrorstreifen, ein Arbeitsausflug wird zur Todesfalle
  • “Trauma – niemand wird dich retten” von Astrid Pfister (12.10.) – Ein Überfall verändert alles, in der psychiatrischen Reha ist nichts wie es scheint
  • “Verity” von Coleen Hoover (Reread) (06.10.) – eine Romanautorin verliebt sich und lüftet ein düsteres Geheimnis
  • “Das Signal 2” von Joshua Tree und Philpp Tree (05.10.) – Die Fortsetzung von “Das Signal” – Der Aufstand wehrt sich gegen die Invasion der Aliens
  • “Kampf um den Südpol” von Jensen & Köhler (02.10.) – Zwei Teams versuchen den Südpol zu erstürmen

Bücher in Warteposition:

  • Peter Brandl’s “Crash Kommunikation” (Seite 20/256)
  • Chuck Wendig’s “Das Grubenbuch” (Seite 30/576)

“Crash Kommunikation” gibt Tipps für zielgerichtete Kommunikation und zeigt Fallbeispiele in denen es “gecrashed” ist und warum. Ein durchaus wichtiges Thema, aber ich kann mich einfach nicht durchringen weiter zu lesen.

“Das Grubenbuch” fordert mich auf ganz andere Art heraus. Ein gruseliger Roman mit tollen Horror-Elementen und einem spannenden Plot. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren, wenn ich das Buch lese. Aber ich gebe noch nicht auf! 😀

Lowlight des Monats

Die enttäuschende Lektüre des Monats war Mats Standberg’s “Die Konferenz”. Ein Buch, das wie ein vorhersehbarer Horrorfilm in Buchform wirkte. Ein Arbeitsausflug verwandelte sich in eine vorhersehbare Todesfalle ohne die gewünschte Spannung.

Highligt(s) des Monats

Zu meinen Highlights zählte hingegen Sy Montgomery’s “Einfach Mensch sein – von Tieren lernen”. Eine wundervolle und einfühlsame Reise in die Tierwelt, die mich mit ihren berührenden Geschichten über Mensch-Tier-Begegnungen begeisterte. Die Charaktere in diesem Buch, insbesondere ihre herzlichen Geschichten über Hunde, berührten mein Herz.

Ebenfalls ein Highlight war Claire Holroyde’s “Komet – Countdown zum Weltuntergang”. Ein fesselnder, emotionaler Ritt durch ein realistisches und brutales Szenario mit facettenreichen Charakteren und einer brutalen Realität.

Gehörte “Die drei ???” Hörspiele:

  • Die drei ??? und der Schatz im Bergsee (68)
  • Die drei ??? und Das Grab der Inka-Mumie (Special)
  • Die drei ??? und der höllische Werwolf (43)
  • Die drei ??? und die Legende der Gaukler (198)
  • Die drei ??? und der verschwundene Filmstar (50)

Mein kleiner Ausflug in die “Die drei ???”-Hörspiele war wieder – wie immer – eine unterhaltsame, spannende und zuweilen gruselige Reise mit den Jungs. Besonders der Höllische Werwolf hat mir gut gefallen.

Der Oktober war ein Monat voller Lesefreuden und Überraschungen. Bücher, die mich gefesselt haben und meine Vorstellungskraft anregten, machten diesen Monat besonders. Es gab einige Enttäuschungen, aber die herausragenden Lektüren machten dies mehr als wett. Mit 14 Büchern kann sich der Oktober auf jeden Fall sehen lassen – nicht schlecht! (Zur Zeit bin ich aber auch etwas übersättigt :D)

Nun freue ich mich auf weitere literarische Erkundungen im herbstlichen November!

Alle meine gelesenen Bücher findet ihr hier →

Rezension: “Komet” von Claire Holroyde

In meiner Rezension zu “Komet” von Claire Holroyde erfahrt ihr, wie diese fesselnde Geschichte die Bedrohung eines heranrasenden Kometen auf die Erde schildert und die tiefgreifenden Auswirkungen auf die Menschheit darstellt.

Rezension: "Komet" von Claire Holroyde

Inhalt

Ein dunkler Komet rast mit beängstigender Geschwindigkeit auf die Erde zu und wird in etwa 180 Tagen einschlagen. Der Komet ist von beängstigender Größe, ein sogenannter “Planeten-Killer”, vergleichbar mit dem Himmelskörper, der einst die Dinosaurier auslöschte.

Eine Allianz aus Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen kommt zusammen, unterstützt von verschiedenen Regierungen und Militärs, um Szenarien zu entwerfen, wie man den Kometen ablenken oder zerstören und die Auswirkungen auf unseren Heimatplaneten minimieren kann.

Es ist offensichtlich: Es bedarf einer waghalsigen Weltraummission, um den Kometen mithilfe einer Atombombe von seinem Kurs abzulenken. Doch ob die Umsetzung dieses Vorhabens in wenigen Monaten realisierbar ist, bleibt unklar.

Meine Meinung

Perspektiven

Der Roman entfaltet sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Wir blicken durch die Augen der Wissenschaftlerin, die den Kometen entdeckt hat, erleben die Perspektive des Wissenschaftlers, der die Mission maßgeblich lenkt, tauchen ein in die Welt einer kleinen Crew von Wissenschaftlern, eines Fotografen und eines Dichters auf einem Schiff in der Arktis, begegnen einer Frau mitten in New York und vielen anderen.

Diese vielfältigen Blickwinkel verleihen der drohenden Katastrophe eine bemerkenswerte Vielschichtigkeit und lassen die Geschichte lebendig werden. Jeder Charakter trägt seine eigenen Ängste, Sorgen und Prioritäten im Angesicht des herannahenden Weltuntergangs und muss entscheiden, wofür es sich lohnt, seine verbleibenden Tage zu opfern. Ihre Gefühle und Gedanken durchlaufen ein tiefes emotionales Tal. Einige sind allein von dem Bestreben getrieben, den Kometen abzuwenden. Einige von ihnen brechen unter dem Druck zusammen, andere passen sich an und entdecken eine neue Sicht auf die Welt und den Wert des Lebens.

Der Weltuntergang naht

Das Beklemmende am “Weltuntergang” ist, dass die Erde selbst weiterexistieren wird, während die Zukunft der Menschheit in Frage steht. Gewiss nicht in der Form, wie wir sie heute kennen.

Als die Nachricht die Öffentlichkeit erreicht, dass der Komet die Erde tatsächlich treffen wird, bricht die gesellschaftliche Ordnung zusammen. Es beginnt mit banalen Dingen wie der ausbleibenden Müllabfuhr und verschärft sich rasch zu unterbrochenen Lieferketten, Ausfällen der Internetverbindung und einem Versiegen der Trinkwasserversorgung. Die Liste der Probleme ist endlos.

Doch es kommt noch schlimmer: Die sozialen Normen und Werte erodieren in kürzester Zeit, und die Menschen verfallen in einen primitiven Überlebenskampf. Raub, Gewalt, Totschlag und schlimmeres dominieren die Szene, wenn unter dem Druck der Krise Instinkte in uns zum Vorschein kommen. Einige gehen weit über das eigene Überleben hinaus und lassen all den Hass, Neid, Gier und Gewalt freien Lauf ohne den Rahmen aus Gesetzten, Ethik, Kultur und sozialen Normen.

Besonders beeindruckend wird die Fragilität unserer Nahrungsmittelversorgung dargestellt. Die Situation in Großstädten ist äußerst realistisch und beängstigend. In urbanen Zentren sind die Menschen zu hundert Prozent von Lieferketten abhängig, und es gibt bei weitem nicht genug lokale Ressourcen, um die Bevölkerung zu versorgen.

Abgeschottet von der Zivilisation

Eine weitere eindrückliche Perspektive bietet die kleine Forschungscrew auf einem Schiff in der Arktis. Die Autorin illustriert eindrücklich, wie sehr wir global vom Internet abhängig sind. Der Kontakt zu Familie und Freunden ist heutzutage mithilfe des Internets nahezu weltweit gewährleistet. Wenn diese Verbindung abbricht, setzt schnell eine beklemmende Einsamkeit ein. Für die Crew kommt erschwerend hinzu, dass sie keine Informationen darüber erhalten, was auf dem Festland geschieht. Eine schwierige Entscheidung steht ihnen bevor: Sollen sie auf See ausharren und auf ihre Vorräte setzen bis diese schwinden, oder sich ins Unbekannte auf dem Festland wagen? Welche Option ist das kleinere Übel? Die Charaktere vermitteln eindringlich ihre Gefühle angesichts der drohenden Katastrophe und bilden eine kleine, isolierte Gemeinschaft.

Parallelen zu Preppern und der Realität der Pandemie

Die jüngste Covid-19-Pandemie hat uns gezeigt, wie sehr unsere Gesellschaften von der Stabilität der Lieferketten abhängig sind. Dinge wie unterbrochene Lieferketten und der Mangel an Medikamenten sind inzwischen allzu vertraut. Die Geschichte betont die Realitätsnähe solcher Szenarien und verdeutlicht, wie sinnvoll es sein kann, sich auf Krisen vorzubereiten.

Hier zeigt sich die Bedeutung des “Preppertums”. In der Geschichte sind es diejenigen, die Vorräte haben und die Fähigkeiten besitzen, sich selbst zu versorgen, die die besten Überlebenschancen haben. Das Buch spiegelt eine Welt wider, in der das Wissen über das Überleben in der Wildnis und der Zugang zu Ressourcen entscheidend sind und wie sehr unsere “westlichen Gesellschaften” sich diesem Wissen entfremdet haben.

Hier ein kleine Übersicht vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe →

Emotionale Achterbahn

Ich erwarb dieses Buch aufgrund seines fesselnden Themas und meiner persönlichen Faszination für Szenarien des Weltuntergangs. Doch ich war nicht darauf vorbereitet, wie tief mich diese Geschichte ergreifen würde. Bereits jetzt kann ich sagen, dass “Komet” eines der bewegendsten Bücher des Jahres 2023 für mich ist. Ich litt mit den Charakteren, fühlte mit ihnen, weinte und fürchtete mich mit ihnen. Manchmal musste ich das Buch beiseitelegen, da es so viele realistische Szenarien aufwirft. Claire Holroyde hat hier hervorragende Arbeit geleistet, indem sie eine fesselnde Geschichte mit vielfältigen Charakteren erzählte und die Verzweiflung und Angst so eindrücklich vermittelte. Und schließlich taucht ein Hauch von Hoffnung am Horizont auf. Ist es möglich, dass die Menschheit eine solche Krise überleben kann?

Fazit

Dieses Buch ist eine Achterbahnfahrt durch die menschlichen Emotionen. Es bietet nicht nur eine spannende und wissenschaftlich fundierte Handlung, sondern auch facettenreiche und authentische Charaktere, deren Entwicklung von anfänglicher Angst bis hin zu fast spiritueller Hoffnung reicht. Es präsentiert eine Geschichte voller realistischer und düsterer Szenarien. Für mich persönlich war es ein absoluter “Page-Turner” und verdient meine uneingeschränkte Empfehlung.

Snackable-Sciene: Himmelskörper im Überblick

Da die Begriffe Asteroid, Komet, Meteor, Meteroid und Meteorit häufig sehr synonym verwendet werden, hier eine kleine Aufklärung.

  • Kometen sind eisige Himmelskörper mit einem charakteristischen Schweif, der sich bildet, wenn sie der Sonne näher kommen.
  • Asteroiden sind feste Himmelskörper, die im Weltraum zwischen den Planeten unseres Sonnensystems existieren, oft im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter.
  • Meteoroiden sind kleinere, feste Objekte im Weltraum, die von winzigen Gesteinsbrocken bis zu mehreren Metern Größe reichen.
  • Meteore sind leuchtende Streifen am Himmel, die entstehen, wenn Meteoroiden in die Erdatmosphäre eintreten und verglühen. Wir kennen sie als Sternschnuppen.
  • Meteoriten sind die Überreste von Meteoroiden, die die Erdoberfläche erreichen und nicht vollständig verglühen. Sie können aus Stein, Eisen oder einer Mischung von Materialien bestehen.

Buchdetails:

“Komet – Countdown zum Weltuntergang” von Claire Holroyde
dtv – 18.05.2023
Taschenbuch 12,95€
Verlag: dtv →


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2023

Das rezensierte Buch habe ich selber erworben.

Eine Übersicht meiner Rezensionen findet ihr hier.

Rezension: “Eisfieber” von Ken Follett

In meiner Rezension tauchen wir tief in den packenden Ebola-Thriller “Eisfieber” von Ken Follett ein. Erfahre, wie dieser Meister des Spannungsgenres mit atemberaubender Erzählkunst überzeugt.

Madoba-2: ein Virus, tödlicher noch als Ebola. Entsprechend groß ist die Unruhe bei Oxenford Medical, als ein infiziertes Kaninchen aus dem Hochsicherheitslabor verschwindet. Wenige Tage später überfallen maskierte Männer das Labor, erbeuten den Virus. Die Polizei ist wegen eines Schneesturms zur Untätigkeit verdammt, Sicherheitschefin Toni Gallo jedoch nimmt die Verfolgung der Täter auf. Es steht viel auf dem Spiel, und noch ahnt sie nicht, dass der Dieb aus dem engsten Familienkreis des Firmengründers kommt …

Quelle: Lübbe Verlag
https://www.luebbe.de/luebbe-belletris
tik/buecher/thriller/eisfieber/id_6549785

Meine Meinung

Ken Folletts “Eisfieber” ist ein Thriller, der sich mit einer hochaktuellen und furchterregenden Bedrohung auseinandersetzt: der Ebola-Krankheit. Obwohl das Buch schon knappe 20 Jahre auf dem Buckel hat (das Original erschien im Englischen 2004 unter dem Titel “Whiteout“), hat das Buch nichts an seiner Aktualität verloren. Das Buch entführt uns in die gefährliche Welt der biologischen Forschung, in der hochansteckende Krankheitserreger untersucht werden und für Gefahren sorgen können.

Das Setting

Am Abend vor Heiligabend herrscht bei Oxenford Medical, einem schottischen Unternehmen, das an Impfstoffen forscht, höchste Alarmbereitschaft. Antonia “Toni” Gallo, erst kürzlich zur Sicherheitschefin ernannt, ist äußerst ehrgeizig und entschlossen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um potenzielle Gefahren zu beseitigen. Niemand nimmt die Situation ernster als sie selbst, als plötzlich zwei Proben aus einer hochgeheimen Versuchsreihe verschwinden.

Theoretisch könnte es eine harmlose Erklärung für das Verschwinden der Proben geben. Vielleicht hat jemand Mist gebaut und einfach vergessen, die Entnahme ordnungsgemäß zu dokumentieren. Doch Toni ist nicht gewillt, sich auf so einer Spekulation auszuruhen. Jeder Mitarbeiter und Mitarbeiterin, der Zugang zum Hochsicherheitslabor hat, wird kontaktiert, selbst wenn es mitten in der Nacht ist oder sie sich im Urlaub befinden. Letztendlich bleibt nur noch ein Techniker übrig der nicht kontaktiert werden kann.

In seinem Zuhause wird der Techniker aufgefunden, blutend aus Nase und Ohren – Symptome von Ebola. Kurz darauf erliegt er der tödlichen Krankheit. Er hat ein Versuchstier aus dem Labor mitgenommen, raus geschmuggelt und sich letztlich infiziert.

Biosafety Level

Ein zentrales Thema des Buches ist das Arbeiten mit gefährlichen Krankheiten in Hochsicherheitslaboren. Dabei ist “Biosafety Level” das Stichwort was häufig fällt. In der Realität müssen strenge Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, um zu verhindern, dass solche Erreger ausbrechen. Dies umfasst die Verwendung spezieller Schutzkleidung, die Einhaltung strenger Protokolle und die Arbeit in isolierten Einrichtungen, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Die Personen müssen sich für ein Biosafety-Level qualifizieren und ständig fortbilden. In “Eisfieber” wird die Brisanz dieser Thematik deutlich, da das Ebola-Virus eine tödliche Gefahr darstellt und Sicherheitslücken in den Laboren schnell in einer Katastrophe ändern können.

Reale Ereignisse

In “Eisfieber” wird ein Ebola-Virus aus einem Sicherheitslabor raus geschmuggelt, um ihn zu verkaufen und damit große Summen zu erwirtschaften. In der Realität ist mir kein Fall bekannt, bei dem ein Virus aus einem Labor für terroristische entwendet wurde. Abgesehen von illegalen Laboren, die Krankheitserreger wie Salmonellen zu terroristischen Zwecken eingesetzt haben (Bhagwan-Kommune, USA 1984).
Dennoch gibt es immer wieder Angriffe mit Krankheitserregern und Labore müssen abgesichert werden um Krankheitserreger weder unabsichtlich durch Kontamination freizusetzen oder durch Diebstahl zu entwenden.

Familiendrama und Charaktere

“Eisfieber” erzählt neben der Gefahr durch das Ebola-Virus und der nervenaufreibenden Jagt nach dem Sicherheitslack ein ganz schönes Familiendrama. Über Weihnachten findet sich die Familie vom Inhaber von Oxenford Medical – Stanley Oxenford – auf seinem Anwesen zusammen um die Tage gemeinsam zu verbringen und Weihnachten zu feiern.

Schnell wird klar, dass es viel Zwietracht, Neid, Geheimnisse und Lügen zwischen den Familienmitgliedern gibt. Erwachsene Kinder die um ihr Erbe bangen, eine Affäre mit einem Schwager, ein abtrünniger Sohn und Jugendliche die rum pubertieren. Und schließlich die Verbindung zwischen Toni und dem Vater der Familie.

Ich bin hin und her gerissen wie weit ich dieses Familiendrama für glaubwürdig halte. Einiges ist sehr überzogen und ist mehr der Geschichte geschuldet, als einer authentischen Familie, in der die Liebe der Eltern über allem steht.

Nichtsdestotrotz funktioniert die Geschichte für mich. Manche Charaktere bleiben etwas oberflächlich, andere hingegen wie Toni, sind schon mit mehr Tiefe geschrieben. Sie ist nicht nur die starke, ehrgeizige Frau sondern auch voller Sorge versagt zu haben und einfühlsam mit Stanley und ihrer aufkeimenden Beziehung. Sie ist ehrlich und nimmt auch die harten Aufgaben in Angriff.

Fazit

“Eisfieber” zählt zweifellos zu meinen persönlichen Favoriten im Schaffen von Ken Follett. Das fesselnde Thema Ebola verleiht der Geschichte eine unheimliche Faszination. Die gnadenlose Jagd nach der Sicherheitslücke und den gestohlenen Proben ist von Beginn bis Ende packend und kurzweilig. Wenngleich einige Charaktere gelegentlich oberflächlich wirken, schmälert dies keineswegs den Gesamteindruck. Wie gewohnt fügt Ken Follett zahlreiche faszinierende Details und fundierte Hintergrundinformationen zum Thema Bio-Labore geschickt in die Geschichte ein. Ein absolut mitreißender Thriller!

Buchdetails:

“Eisfieber” von Ken Follett
Bastei Lübbe – 28.09.2018 (Original 2004)
Taschenbuch 12,99€
Verlag: Lübbe Belletristik →


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2023

Das rezensierte Buch habe ich selber erworben.

Eine Übersicht meiner Rezensionen findet ihr hier.