Kategorie: Rezension

Rezension: “The Puppet Masters” von Robert Heinlein

"The Puppet Masters" von Robert Heinlein

At key points throughout North America, an invasion force is taking over communications, government, industry – and people’s bodies. And the nation is helpless to stop it because the invaders multiply far faster than they can be destroyed, controlling the mind of everyy unsuspecting person they encounter …

Enter Sam Cavanaugh, a can-do intelligence officer for the united States’ most secret service. Cavanaugh is the only man who can stop the invaders. But to do that he’ll have to invaded himself!

Cover-, Text- und Zitatrecht: Del Rey Verlag

Meine Meinung

“The puppet Masters” – eine außerirdische, schneckenartige Spezies kommt auf die Erde um sie und ihre Bewohner zu übernehmen. Sie bemächtigen sich den Menschen und kontrollieren sie. In Heinleins Geschichte begleiten wir US Geheimagenten, die versuchen die Aliens aufzuspüren und aufzuhalten. Der Geheimagent Sam ist unser Protagonist. Er ist einer der besten und untersteht “the Old Man” in einer Spezialeinheit, die sich “the section” nennt.

Das Buch wird eindeutig dem Science Fiction Genre zugeordnet. Die Welt in der Sam lebt ist von (insbesondere aus Sicht der 50er Jahre) futuristischer Technik geprägt. Dennoch steht die Technik nicht im Vordergrund, sondern die Jagt nach den Aliens.

Agentin: Mary

Neben der Alien Geschichte und den Science Fiction Aspekten, ist mir ein Bereich des Buchs negativ aufgefallen und ich habe ihn als störend empfunden: Die Haltung gegenüber Frauen ist sehr altmodisch und sexistisch. Man muss bedenken, dass das Buch 1954 erschienen ist und sicherlich war es in diesem Kontext normal bis modern. Zum Beispiel ist eine weibliche Figur, die der hochdekorierte Agentin Mary. Zum Vergleich habe ich nachgelesen, dass – in der Realität – beispielsweise beim FBI Frauen als Agentinnen erst ab 1972 zugelassen wurden.

Mary ist auf der einen Seite eine ausgebildete Agentin, eine von wenigen Menschen, die es in das Spezialkommando geschafft haben. Auf der anderen Seite ist sie sobald ein Mann im Spiel ist (Sam), die devote Hausfrau, die für ihren Mann kocht und sorgt.

Die Liebesgeschichte die zwischen Mary und Sam entspringt ist in meinen Augen ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Es ist natürlich Liebe auf den ersten Blick. Sam drängt sie sogar zu einer schnellen Hochzeit. Mary ergibt sich völlig in seine Kontrolle. Bei ihrer devoten Rolle stellen sich mir die Nackenhaare auf. 😀

Alien-Jagt

Neben den oben genannten Aspekten gefällt mir die Geschichte allerdings schon sehr gut. Die Atmosphäre war zunehmend aufregend, je mehr man in das Netz der Aliens vorgedrungen ist. Zu beginn wusste man noch nicht wie man erkennen kann, ob ein Mensch von einem Alien befallen ist. Später war es ein strategischer Drahtseilakt zwischen Alien-Enklaven zu reisen und die Drahtzieher der Invasion ausfindig zu machen.

Das Buch hat mehrere Phasen die zeitlich auseinander liegen. Von der Entdeckung der Aliens, über das ausfindig machen, bis hin zum aktiven Kampf gegen sie. Dabei sind die Aliens keine eigenen Charaktere sondern nur eine namenlose und gesichtslose Masse – wie ein Virus oder eine Krankheit.

Adaption

“The Puppet Masters” wurde unter anderem als Spielfilm 1994 – mit einigen Charakter und Story Änderungen – verfilmt. Ich habe auf YouTube einen wunderbaren Trailer gefunden: ein VHS Capture – Da kommen Kindheitsgefühle hoch!

Weitere Adaptionen und Einflüsse können im Wikipedia Artikel nachgelesen werden →

Fazit

“The puppet masters” hat mich zugleich total fasziniert und etwas genervt zurückgelassen. Die Übernahme durch die Aliens ist super gruselig und die Jagt auf sie ein auf und ab der Gefühle. Auf der anderen Seite muss man sagen ist das Buch mittlerweile etwas aus der Zeit gefallen, was insbesondere am Frauenbild deutlich wird.

Alles in allem überwiegt für mich die spannende Science-Fiction Geschichte. Im Angesicht der “puppet masters” kann ich über das veraltete Frauenbild hinwegsehen und schätze es sehr für seine ekligen fiesen Aliens.

Buchdetails

Verlag: Del Rey 1990

340 Seiten


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2022

Rezension: “Ich bin viele” von Dennis E. Taylor

Dennis E. Taylor - Ich bin viele - Bobiverse Band 1

“Bob kann es nicht fassen. Eben hat er noch seine Software-Firma verkauft und einen Vertrag über das Einfrieren seines Körpers nach seinem Tod unterschrieben, da ist es auch schon vorbei mit ihm. Er wird beim Überqueren der Straße überfahren. Hundert Jahre später wacht Bob wieder auf, allerdings nicht als Mensch, sondern als Künstliche Intelligenz, die noch dazu Staatseigentum ist. Prompt bekommt er auch gleich seinen ersten Auftrag: Er soll neue bewohnbare Planeten finden. Versagt er, wird er abgeschaltet. Für Bob beginnt ein grandioses Abenteuer zwischen den Sternen – und ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit …”

Verlag: Heyne – Dennis E. Taylor: Ich bin viele – Bobiverse Band 1

Meine Meinung

Wie es beginnt…

Das Buch beginnt skurril wie es ist mit einem abgeschnittenen Kopf. Zumindest dem Vertrag über eben diesen. Wir lernen Bob Johansson kennen, das Original aus Fleisch und Blut, wie er eine kryonische Konservierung seiner sterblichen Überreste plant. Abgesehen davon ist Bob Inhaber einer IT-Firma und auf dem Weg zu einer Science Fiction Convention in Las Vegas.

“»Sie… werden mir also den Kopf abschneiden.« Ich musterte den Verkaufsberater mit hochgezogener Augenbraue. Damit wollte ich ihn aus der Reserve locken. Ich wusste es, er wusste es, und ich wusste, dass er es wusste.

Erster Teil, 01, Bob Version 1.0 – Seite 11

Doch so schnell wir Bob kennen lernen, so schnell war es das auch mit dem Fleisch-Bob. Nach seinem abrupten Tod wacht er mehrere Hundert Jahre in der Zukunft wieder auf, jedoch nicht in seinem Körper sondern als künstliche Daseinsform. Sein Charakter ist noch vorhanden, der Kryonik Vertrag hat sich also gelohnt.

Mit einem entspannten Leben nach dem Tod hat Bobs neue Form jedoch wenig zu tun. Er begreift schnell, dass die Erde von reliösen Fanatisten beherrscht wird und dem Untergang geweiht ist. Und so beginnt bald seine Reise als wahr gewordene Von-Neumann-Sonde. Eine Sonde die durchs Weltall reist und Klone von sich selbst herstellt.

Ich finde den Anfang des Buches, die Einleitung in die Handlung, sehr gelungen. Zum einen wird Bob sehr organisch in der Handlung vorgestellt, zum anderen nimmt die Handlung direkt an Fahrt auf. Viele Science-Fiction Konzepte wie die Kryonik (die Konservierung von Menschen im Froster) oder die beschriebenen Von-Neumann-Sonden werden vorgestellt, erklärt und eingebunden, auch wenn man vorher keine Ahnung hat um was es geht. Und trotzdem wirkt es nicht überladen mit Erklärungen sondern trifft den richtigen Grad.

Hörprobe zum Audiobook 🙂

Die Bobs

Nachdem Bob seinen fleischlichen Körper verlässt und in einer Von-Neumann-Sonde die Reise ins Weltall antritt geht es richtig los mit dem Science-Fiction-Feuerwerk. Aus einem Bob werden viele und was schnell klar wird: Klon ist nicht gleich Klon. Jeder Bob hat eigene Marotten und Bestrebungen. Und was die erste Regel ist: Jeder Bob muss sich einen anderen Namen suchen. Sehr zum Vorteil des Lesers. 😀

Zu diesem Zeitpunkt spaltet sich die Geschichte auf und verläuft in mehreren Strängen. Wir erfahren die Geschichte der Bob Klone, die sich vielfältigen Machenschaften widmen. So wie der Geschichte des original Bob, der einen bewohnten Planeten erforscht.

Dieser Handlungsstrang finde ich ganz besonders faszinierend. Bob der sich fest vornimmt nur wissenschaftlich zu beobachten, der eigentlich eine “Maschine ist” gewinnt Mitgefühl mit den Bewohnern und speziell einem Exemplar dieser Spezies und bricht mit seinem Vorsatz. Er greift ein und sieht die Auswirkungen. Das erinnert stark an reale Geschehnisse auf unserer Erde, wie sie zum einen im Tierreich geschehen sind, aber auch unter verschiedenen kulturellen Gruppen von Menschen.

Das Schicksal der Erde

Obwohl die Bobs immer mehr werden und sich in viele Bereiche der Galaxis verstreuen, steht doch das Schicksal der Erde im Zentrum der Geschichte. Als Bob die Erde verließ waren die Völker der Erde im Krieg und die Erde bald nicht mehr bewohnbar.

Nun ist es an Bob sich einzumischen und die Menschen zu retten. Sehr lustig: Der Bob, der mit den Erdbewohnern kommuniziert, heißt Riker. <3 Was eine Hommage an die Sci-Fi Serie überhaupt.

Als Bob von der Erde aufgebrochen ist, hatten nicht nur die Amerikaner Pläne für Raumschiffe und Sonden und so treffen verfeindete Nationen wieder aufeinander und Unterschiedliche Konflikte entbrennen, die die Bobs früher oder später zusammenführen.

Fazit

Schon häufig habe ich es nun gesagt: Ich bin auf dem Science Fiction Tripp. Und um es ohne Umschweife zu sagen: “Ich bin viele” ist einfach genial. Das Buch strotzt vor Science Fiction Konzepten wie Von-Neumann-Sonden, hochentwickelter Künstliche Intelligenz, Kryonik, Schlachten im Weltall, Terraforming und vieles mehr. Der Detailreichtum der technischen Konzepte und die Liebe zum Detail finde ich außergewöhnlich. Die Geschichte ist teilweise etwas verwirrend aufgrund der vielen Bobs, auf der anderen Seite von Anfang bis Ende spannend, abwechslungsreich und die Bob-Charaktere sehr facettenreich.

Buchdetails

Dennis E. Taylor - Ich bin viele - Bobiverse Band 1

“Ich bin viele” von Dennis E. Taylor (1. Band der Bobiverse-Reihe)

Verlag: Heyne 3. Auflage 2018 (1. Auflage im Original 2016)

459 Seiten – 14,99 €


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2022

Ich habe das rezensierte Buch selbst erworben.

Rezension: “The HoaX-Files” Band 1+2 von Alexa und Alexander Waschkau

“Der erfolgreiche Podcast jetzt auch als Buch! In der bekannten Art und Weise gehen Alexa und Alexander Waschkau in diesem Buch urbanen Legenden, Mythen und Hoaxes auf den Grund. Insbesondere Freunde der düsteren Legenden dürften in diesem Band auf ihre Kosten kommen. Vom Slenderman über schottische Gespenster bis zu Waverly Hills gibt es hier allerlei HOAXILLA-Episoden in überarbeiteter Form zum Schmökern und Gruseln. Das Besondere am Buch ist eine exklusive Rahmengeschichte, die die einzelnen Themen des Buches verbindet und einen neuen Einblick in das HOAXILLA-Universum bietet. Diese innovative Mischung aus Sachbuch und fiktionaler Komponente bietet etwas völlig Neues. Seid gespannt.”

Quelle: JMB Verlag – HoaX-Files Band 1

Nachdem Alexa und Alexander schon in The HoaX-Files Band 1: Horror, Spuk und Bloody Mary unheimlichen Sagen- und Spukgestalten auf den Grund gegangen sind, begeben sich die Autoren dieses Mal auf die Spur ruheloser Toten. Sie zeigen unter anderem, wie der moderne Vampir à la Dracula entstanden ist, was hinter den berüchtigten Séancen des 19. Jahrhunderts steckt und erklären den Lesern, wie man sich am besten auf die Zombie-Apokalypse vorbereiten kann. Und auch die fiktionale Rahmengeschichte um Faustus und das geheimnisvolle Goetheportrait geht weiter. Der Weg führt Alexa und Alexander nach Österreich, ins Herz des einstigen Kaiserreiches der Habsburger, in dessen Ländern der Vampirglaube so lebendig war, wie kaum an einem anderen Ort. Wer die beiden auf ihrer Reise durch weitere unheimliche Themen aus dem bekannten Podcast begleiten möchte, muss sich hüten, denn eins ist sicher: Die Toten reiten schnell…

Quelle: JMB Verlag – HoaX-Files Band 2

Meine Meinung zu den HoaX-Files

Ich habe mich entschieden beide Bände von den “HoaX-Files” in einer Rezension zu besprechen, da beide Bücher den gleichen Aufbau besitzen und eine durchgehende Rahmenhandlung besitzen.

Die Autor:innen

Alexa und Alexander Waschkau sind wohl jedem ein Begriff, wer sich in der deutschen Podcast Landschaft oder zumindest mit Skeptizismus beschäftigt. Das Hauptprojekt der beiden ist der fantastische Podcast Hoaxilla – der skeptische Podcast. Hoaxilla ist bereits seit über 10 Jahren und 297 Folgen aktiv und bespricht viele Themen wie Moderne Sagen, aber auch wichtige soziale/gesellschaftliche Themen.

Die beiden Autor:innen/Podcaster:innen machen einen tollen Job und sind immer mit Herzblut bei der Sache. Ich bin ihnen sehr dankbar, weil sie nicht nur mein Einstieg in die Podcastwelt waren, sondern mir darüber hinaus den Wert des wissenschaftlichen Weltbildes vermittelt haben.

So aber genug der Lobhudelei! Eins bleibt noch: Wenn man so viele Podcast Folgen von Hoaxilla gehört hat, kennt man die Stimmen der beiden echt gut und liest das Buch direkt mit ihren Stimmen im Kopf. 😀

Aufbau

“The HoaX-Files” erzählen eine fiktive Rahmenhandlung, in die sachliche Abschnitte eingebettet sind. In diesen sachlichen Abschnitten werden Sagen, Mythen und urbane Legenden wohl recherchiert unter die Lupe genommen.

“Wenn das Wetter grau, nass und kalt ist, zieht es einen selbst in einer Stadt wie Hamburg nicht unbedingt nach draußen. […] Auch der Tag, an dem die Ereignisse in Rollen kamen war von A bis Z typisch Januar”

Anfang Band 1, Seite 11

Der erste Band widmet sich einem sehr breiten Spektrum an Themen. Mit dem Untertitel “Horror, Spuk und Bloody Mary” wird klar, dass viele klassische Sagen besprochen werden – insgesamt sind es 12. Im zweiten Band hingegen ist das Thema enger gewählt: “Gefährliche Tote” (11 Themen).

Die einzelnen Themen werden knackig über mehrere Seiten besprochen. Sie geben jeweils einen sehr guten Überblick über das Thema und sind zumeist mit Bildern ergänzt. Die Themen werden geschichtlich eingeordnet und auf Glaubwürdigkeit geprüft. Es wird zusammengetragen welche wissenschaftlich fundierten Fakten es tatsächlich gibt und was dem Reich der Fantasie zu zuordnen ist.

Im ersten Band hat mir besonders gut das Thema der “weißen Frau” gefallen. Eine Legende die sich in vielfältigen Ausprägungen in vielen Ländern wiederfindet. Außerdem fand ich den “Slenderman” auch super spannend, da diese Geschichte tatsächlich komplett absichtlich in die Welt gesetzt wurde und sehr bekannt geworden ist. Diese Dynamik, die das Internet Legenden als neue Komponente hinzufügt ist wirklich spannend und auch gruselig.

Unter den “Gefährlichen Toten” in Band 2 ist es mir besonders bei den “Japanischen Totengeistern” kalt über den Rücken gelaufen! Japan hat im Vergleich zu uns wirklich eine sehr unterschiedliche Kultur und einen Einblick in ihre Geistergeschichten zu bekommen fand ich total interessant. Vor allem haben sie extrem viele Geister, mit eigenen Regeln um sie los zu werden, dass ich froh bin, dass sie doch nur dem Reich der Legenden angehören. Oder?

Mehr dazu könnt ihr in den “HoaX-Files” nachlesen, ich will ja nicht spoilern. 😀

Rahmenhandlung

Um die weiße Frau und den Slenderman unter einen Hut zu bekommen, haben sich die beiden Autor:innen für eine Rahmenhandlung entschieden. In der Rahmenhandlung treten Alexa und Alexander als Charaktere auf den Plan. In einem fiktiven Kontext mit biographischen Anlehnungen (Skepticats, das Hoaxilla HQ usw.), begeben sich die Beiden auf eine rasante und gefährliche Mission. Von einem Unbekannten, der sich Faustus nennt, werden sie per Mail kontaktiert. Ein Gegenstand wurde gestohlen und Faustus ersucht Alexa und Alexander ihm zu helfen, den Gegenstand zurück zu bringen. Es entbrennt eine Art Schnitzeljagd von Schauplatz zu Schauplatz. Band zwei knüpft direkt an die Rahmenhandlung an und spinnt sie weiter.

Mir hat die Rahmenhandlung sehr gut gefallen. Es war eine vielseitige Geschichte, die immer mehr an Spannung gewonnen hat. Das Bild von Alexa und Alexander als Protagonisten kam überein mit dem Bild, was ich vom Podcast gewonnen habe. Natürlich handelt es sich um eine fiktive Geschichte und keine Biografie. Die Charakterzüge und grundlegende Einstellung wurde jedoch übernommen wie ich finde. Das hat mir gut gefallen.

Das einzige, was sich an manchen Ecken etwas hölzern angefühlt hat war der Übergang zwischen fiktivem Teil und sachlichem Teil. Zum Beispiel haben die fiktive Alexa und der fiktive Alexander an einer Stelle des Buches eine Folge Akte X geschaut und zwar die Folge mit dem Chupacabra und dann kommt die Erklärung zum Thema Chupacrabra. Zum einen ist es mir aufgefallen, zum anderen fand ich es auch irgendwie total entzückend. Entscheidet selbst wie ihr das findet.

Ausblick Band 3

Wie ich bereits in der Mai Zusammenfassung geschrieben habe: Ein Wermutstropfen bleibt. Die Geschichte soll in Band 3 zu Ende erzählt werden…. Doch wann kommt Band 3? Band 2 der “HoaX-Files” und ist bereits 2017, also vor fünf Jahren, erschienen.
Ich hab kurzerhand beim Verlag nach gefragt und mir wurde gesagt 2023 soll es soweit sein. Ich bin gespannt und voller Vorfreude!

Fazit

Nachdem ich Band 2 der “HoaX-Files” Jahrelang hier liegen gelassen habe und es nicht angerührt habe, freue ich mich umso mehr, dass ich endlich auch Band 1 gekauft und beide gelesen habe. Es sind tolle Bücher, die eine packende Rahmenhandlung haben und viele faszinierende Legenden beleuchten.

Für alle Fans von Hoaxilla sicher eh gelungene Werke, aber auch für alle die Hoaxilla nicht kennen und sich für urbane Legenden interessieren eine tolle Zusammenstellung. Darüber hinaus möchte ich die hübschen Cover loben, gestaltet von der Comiczeichnerin und Illustratorin Sarah Burrini.

Ich bin schon gespannt und freue mich auf den finalen Band Nummer 3!

Buchdetails

The HoaX-Files - Band 1: Horror, Spuk und Bloody Mary

“The HoaX-Files – Band 1: Horror, Spuk und Bloody Mary”

Verlag: JMB Verlag, 7. Auflage 2021 (1. Auflage 2014)

194 Seiten – 14,95 €

The HoaX-Files - Band 2: Gefährliche Tote

“The HoaX-Files – Band 2: Gefährliche Tote”

Verlag: JMB Verlag 1. Auflage 2017

176 Seiten – 14,95 €


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2022

Ich habe beide rezensierte Bücher selbst erworben.

Rezension: “Die Oberfläche des Glücks” von Claire Kells

"Die Oberfläche des Glücks" von Claire Kells

Seit dem Absturz gibt es für Avery nur eine Zeit davor und eine Zeit danach. Davor war sie eine der erfolgreichsten Wettkampfschwimmerinnen an ihrer Uni. Sie war beliebt und hatte einen Freund, der alles für sie getan hätte. Ihr Leben war einfach.

Jetzt, danach, ist alles anders. Avery schwimmt nicht mehr. Sie verkriecht sich im Haus ihrer Eltern, versucht zu verarbeiten, was geschehen ist. Sie denkt nicht an Colin, der neben ihr im Flugzeug saß und mit ihr überlebte.

Avery und Colin sprechen nicht über das, was dazwischen geschehen ist. Als sie in der Wildnis gegen den Tod kämpften, wussten sie, was sie zu tun hatten. Doch nun ist ihnen klar, dass das Weiterleben nach dem Überleben manchmal die größere Herausforderung ist …

(Cover-, Text- und Zitatrecht: Lübbe LYX Verlag)

Meine Meinung

Gedanken zum Buch

Jeder einzelne von uns, der einen Flugzeugabsturz nicht selbst überlebt hat, wird sich wohl in diese Situation wirklich einfühlen können, oder dessen Nachwirkungen wirklich begreifen können. So geht es mir zumindest. Der Gedanken an einen Flugzeugabsturz, erfüllt mich mit Grauen, Angst, Panik. Ich denke an Schmerzen, Leid und Trauer, aber auch daran wie sich das Weiterleben als Überlebender anfühlen muss. Ist man erfüllt von Dankbarkeit? Dankbarkeit, dass man überlebt hat. Glücklich, dass man zu seiner Familie und seinen Lieben zurück kehren kann. Oder ist das Trauma zu schwerwiegend? Begleitet einen die Angst Tag für Tag? Lebt man mit einer Schuld, weil andere Menschen es nicht geschafft haben? Erstickt man an Fragen ob man mehr hätte tun können?

Avery

Avery ist Studentin, Wettkampfschwimmerin, sie ist beliebt, ist mit einem lieben, gut aussehenden Jungen zusammen und genießt ihr Leben, dann kommt der Absturz. Auf dem Weg von ihrer Uni nach Hause stürzt das Flugzeug in dem sie und viele andere sitzen in den Bergen ab. Neben ihr sitzt Collin, ein Freund und Schwimmer aus ihrer Mannschaft. Obwohl ihr fast das Herz stehenbleibt kann sie nichts anderes tun als abwarten und Collins Hand halten.

Ihre Geschichte wird in zwei Strängen aus Averys Sicht erzählt. Im aktuellen Geschehen ist Avery zu ihren Eltern zurück gezogen, sie verkriecht sich und ist zerbrochen und ziemlich durcheinander wie es jetzt weitergehen soll. Kann sie weitermachen, gibt es eine Zukunft oder doch lieber einfach all dem Trubel entkommen und sich bloß nicht mit ihren Gefühlen auseinandersetzen. Abwechselnd werden in Rückblenden die Tage nach dem Flugzeugabsturz erzählt. Wie sie, Collin und die drei Jungs nach dem Absturz zu überleben versuchten.

»Ich lächle – wiederstrebend, unsicher, aber immerhin. Keine Tränen. Etwas in mir scheint wieder Halt zu finden, ich habe wieder festen Boden unter den Füßen.«

(Seite 122)

Wasser, kalt und beängstigend vs. eine Zuflucht, ein Teil von Avery

Besonders das Wasser spielt eine zentrale Rolle in Averys Geschichte, als Schwimmerin hat sie sich seit ihrer Kindheit im Wasser wohl und Zuhause gefühlt. Wasser, Schwimmen,Pools waren ihr so vertraut, dass sie ein Teil von ihr waren.

Nach dem Absturz wurde Wasser zu ihrem Feind. Sie hat es als kalt, gefährlich und tödlich kennengelernt. Der Gedanke daran das Schwimmen wieder aufzunehmen und sich ins kühle Nass zu begeben macht ihr eine Heidenangst. Sie befindet sich in einem heftigen Zwiespalt und ist gelähmt.

Collin und die Jungs

Collin, Averys Mannschaftskamerad aus dem Schwimmteam, hingegen scheint sehr gefasst zu sein. Seine Gefühlswelt wird weniger klar als Averys, doch auch er hat seine Päckchen zu tragen. Was zwischen ihnen war und ist, ist sehr schleierhaft. Ist es die Verbundenheit gemeinsam überlebt zu haben, hat es sie für immer zusammen geschweißt oder trennt die gemeinsame Erinnerung die beiden doch viel mehr? So verkörpert der Andere doch immer die traumatische Erinnerung.

Ihre Beziehung ist sehr tiefgründig, sehr facettenreich und ganz und gar nicht plump erzählt. Es ist keine Liebesgeschichte von zwei Überlebenden. Sie gehen nicht als kitschiges Paar aus der Krise hervorgehen, sondern es entwickelt sich vielmehr eine zarte und zerbrechliche Verbindung. Sie lernen den Halt des anderen Schätzen.

»Der Nebel hatte sich gelichtet. Danach träumte ich in grellem Rot und schlierigem Blau. Ich sah bleiche, erstarrte Gesichter, deren Münder sich lautlos bewegten, wie bei sterbenden Fischen. Ich sah […] einen See ohne Grund. Ich sah drei kleine Jungen, die tot in meinen Armen lagen. Und ich sah Collin wie er jemanden rettete.«

(Seite 23)

Besonders warm und herzlich fand ich persönlich, wie Avery und Collin sich um die drei kleinen Jungs gekümmert haben, die mit ihnen zusammen den Absturz überlebt haben. Avery stand immer zwischen Überforderung und Überlebenswillen, Collin hingegeben hat allgegenwärtig eine Ruhe und Stärke ausgestrahlt, die man sich wirklich nur wünschen kann. Es war sehr schön, wie unterschiedlich die beiden Charaktere waren und doch so verbunden.

Entwicklung und Tempo

Zuerst dachte ich, dass das Buch schon ein sehr langsames Tempo anschlägt. Dass die Geschichte einfach nicht in an Fahrt aufnimmt. Nach und nach hat sich die Geschichte jedoch so zart und liebevoll und zerbrechlich entwickelt, dass ich verstanden habe, dass es in genau dem richtigen Tempo erzählt wurde. An diesem Buch passt wirklich alles zusammen und hat mich sehr bewegt.

»Als ich ihn lächeln sehe, schlägt mein Herz zum ersten Mal an diesem Nachmittag wieder normal.«

(Seite 124)

Fazit

»Die Oberfläche des Glücks« ist ein unfassbar gefühlvolles, tiefgründiges Buch. Es strotzt nicht vor Handlung, Action und einem aufgeblasenen Überlebenskampf in den Bergen, sondern bewegt es viel mehr auf der Gefühlsebene von Avery und Collin. Eine sehr bewegende Geschichte, die mir einige Tränen in die Augen getrieben hat! Eine Geschichte die zarter und einfühlsamer nicht hätte sein können. Mittlerweile habe ich es noch zwei Mal als Hörbuch gehört, es ist eins meiner All-Time Favorites.

Alle meine Rezensionen findet ihr hier 🠖

Buchdetails

Verlag: Lübbe Verlag (07.2016)
(Damals noch im Egmont Verlag unter dem Label INK verlegt, jetzt im Lübbe Verlag unter dem Label LYX. Aktuell nur noch als Ebook erhältlich.)

352 Seiten

Verlagsseite →


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2022

Ursprünglich auf meinem ehemaligen Blog “Blutrot” 2016 erschienen. Hier zu lesen, die überarbeitete und ergänzte Variante von Juni 2022.

Ich habe das Buch damals als Rezensionsexemplar erhalten.