Kategorie: Rezension

Rezension: “The Dark” von Emma Haughton

"The Dark" von Emma Haughton

Ein Mord – zwölf Verdächtige – vierundzwanzig Stunden Dunkelheit: »The Dark« ist ein ebenso faszinierender wie beklemmender Antarktis-Thriller mit grandiosem Locked-Room-Setting und einer starken Protagonistin.

Notärztin Kate North zögert nicht lang, als sie das Angebot erhält, auf einer UN-Forschungsstation in der Antarktis einzuspringen und den Stationsarzt Jean-Luc zu ersetzen, der bei einem tragischen Unfall im Eis ums Leben gekommen ist: Sie ist am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen und will nur noch weg.

Doch bald schließt der gnadenlose Winter die 13-köpfige Crew in der Forschungsstation ein, und die monatelange Dunkelheit bringt nach und nach alle an ihre Grenzen. Schließlich beginnt Kate zu ahnen, dass Jean-Lucs Tod gar kein Unfall war. Je mehr Fragen sie stellt, desto klarer wird: Der Mörder ist unter ihnen. Und er wird wieder töten.

(Quelle: Droemer Knaur Verlag)

Meine Meinung

“The Dark” hat mich mit seinem Antarktis-Setting sofort angesprochen. Ich war im dunklen deutschen “Winter” auf der Suche nach düsteren Thrillern und ein Expeditions-Thriller war noch verlockender.

Mit bis zu -80°C ist die Antarktis der kälteste Kontinent der Erde und einer der interessantesten für wissenschaftliche Arbeiten rund um die Vergangenheit und die Entwicklung des Klimas, sowie des Ökosystems an diesem unwirtlichen Ort.

In “The Dark” schließt sich die Notärztin Kate North der Mannschaft einer Antarktis-Station an um den verstorbenen Stationsarzt Jean-Luc zu ersetzen. Sie nimmt diese Herausforderung nicht nur wegen der spannenden Arbeit an, oder wegen des Abenteuers. Vor allem flieht sie aus Ihrem Leben und verkriecht sich in der abgeschiedenen Antarktis.

Nach einem schweren Verkehrsunfall, von dem wir zu Weilen sehr wenig konkretes erfahren, ist Kate in die Abhängigkeit von Schmerzmitteln abgeglitten und kann ihren Tag kaum ohne sie bewältigen. Zum einen sitzt sie als Ärztin an der Quelle der Medikamente zum anderen verhält sich Kate ihrer Sucht entsprechend. Sie versteckt Schmerzmittel, ist Paranoid, dass jemand erkennt was los ist und bedient sich schließlich auch aus den Stations-Vorräten.

Nicht jeder nimmt Kate herzlich auf und so begegnet Kate einigen Spannungen auf der Station. Eine ganz eigene Dynamik entwickelt zwischen den Besatzungsmitgliedern. Manche Freundschaft, Feindschaft und Liebschaft werden geschlossen und entzweit.

Locked Room Setting

Der Thriller ist ein Vertreter des “Locked Room” Formats. Die Station in der Antarktis ist hermetisch abgeschlossen. Niemand kommt zur Hilfe und niemand kann fliehen wenn die Dunkelheit und der harsche Winter über die Station hereinbricht. Was auch immer geschieht der Bösewicht ist unter den Anwesenden. Der Nervenkitzel entspinnt sich aus der Nähe zum Täter und der Herausforderung an die Leserschaft, den Täter durch logische Schlüsse herauszufinden.

Nachdem Kate angekommen ist und ihre Arbeit aufgenommen hat geschehen zunehmend beunruhigende Dinge in der Station. Ihr Zimmer wird durchsucht, ihre Tabletten verschwinden. Aber vor Allem: Immer mehr Hinweise sammeln sich dass Jean-Lucs Tod kein Unfall war.

Offiziell heißt es, er sei bei einem Kletterunfall ums Leben gekommen, weil sein Material versagt hat. Doch kann das stimmen oder verbirgt sich eine ganze andere Geschichte dahinter? Etwas ist unstimmig an der Geschichte und alle anderen Crew-Teilnehmer scheinen sich über den Vorfall ausschweigen zu wollen.

Die antarktische Nacht

Besonders aufgeheizt ist die Atmosphäre in der Station, da die antarktische Nacht über die 13 Teilnehmer hereingebrochen ist. Von April bis September ist kein Entkommen und es ist Stockfinster. Dieses Gefühl der Abgeschnittenheit/Isolation und der Enge der Station können sich sicherlich sehr deprimierend auf den Gemütszustand auswirken und für Einsamkeit sorgen. Auch die Kälte ist eine echte Herausforderung: Dicke Ausrüstung sorgt dafür, dass die Teilnehmer bei Ihrer Arbeit im Freien nicht erfrieren und ein verlorener Handschuh kann schnell den Verlust der Hand bedeuten. Erfrierungen gibt es in kürzester Zeit, wenn die Haut der kalten Luft ausgesetzt ist. Nichts ist einfach in den Extrembedingungen der Antarktis.

Fazit

Zu Beginn des Buches werden die unterschiedlichen Charaktere sehr ausführlich eingeführt. Später dann nimmt die Geschichte an Fahrt auf und ein Ereignis jagt das nächste. Die Spannung nimmt über das Buch erheblich zu. Ich denke die ein oder andere Wendung ist durchschaubar und absehbar, nichtsdestotrotz mochte ich das düstere, eisige Setting der Antarktis und die Suchtproblematik der Protagonistin hat dem Buch eine weitere – ernste – Ebene hinzugefügt.

Buchdetails

"The Dark" von Emma Haughton

“The Dark” von Emma Haughton

Verlag: Droemer Knaur

E-Book: 400 Seiten – 15,99 €

Erscheinungstermin: 02.11.2022


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2022

Ich habe das rezensierte Buch selbst erworben.

Eine Übersicht meiner Rezensionen findet ihr hier.

Rezension: “Naglfar” von Mikael Lundt

Naglfar" von Mikael Lundt - Nordische Mythologie

Ein packendes Abenteuer im ewigen Eis, das die nordische Mythologie in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt. Auf der arktischen Inselgruppe Svalbard machen Minenarbeiter eine unheilvolle Entdeckung. In einer Höhle stoßen sie auf mysteriöse Felszeichnungen und ein uraltes Schiff. Als einer der Männer es berührt, läuft er wie im Wahn Amok und tötet mehrere Arbeiter. Ein internationales Forscherteam soll nun ergründen, was es mit dem Artefakt auf sich hat. Doch die Zwischenfälle nehmen kein Ende. Die Archäologin Anika Wahlgren wird hinzugezogen, um das Rätsel zu lösen. Bald wird klar, in dem Schiff steckt weit mehr als gedacht. Und seine geheimnisvollen Kräfte wecken Begehrlichkeiten. Längst sind die Forscher nicht mehr die Einzigen, die seinem Geheimnis hinterherjagen und dabei sogar über Leichen gehen.

(Cover und Zitatrecht: Mikael Lundt)

Meine Meinung

Das Buch hat mich aus mehreren Gründen angezogen. Zum einen finde ich Geschichten in denen die Nordische Mythologie eine Rolle spielt faszinierend. Darüber hinaus hat das Setting eine sehr spannende Geschichte versprochen: Eine Gruppe Wissenschaftlerinnen, die an einem abgelegenen Ort einen mysteriösen Fund untersuchen. Wissenschaft trifft Mysterium.

Die Protagonistin: Anika

Die Archäologin Anika reist nach Svalbart, weil dort in einer unterirdischen Höhle anscheinend ein altes Wikinger Schiff gefunden wurde. Wie kommt es dahin und woher stammt es? Aber damit nicht genug, was richtig unheimlich ist, ist dass ein Mann, der in dieser Höhle war durchgedreht ist und seine Mitstreiter brutal ermordet hat. Was steckt hinter der bestialischen Attacke?

Mir hat richtig gut gefallen, dass die Protagonistin eine Wissenschaftlerin ist, genau gesagt Archäologin. Anika geht mit einem kühlen Verstand an die ihr unerklärlichen Phänomene ran und bewahrt Ruhe. Sie verliert nicht den Kopf, sie ist nicht hysterisch, sondern besonnen. Ich finde sie als starke weibliche Protagonistin sehr gut geschrieben.

Die Morde

Neben den archäologischen Funden stehen vor allem die mysteriösen Morde im Mittelpunkt. Nicht nur der Fakt, dass es sich um einen Mord handelt, macht die Geschichte spannend, sondern vor allem die Umstände. Ein Mann dreht durch, läuft Amok und ermordet mehrere Arbeiter.

Später stellt sich heraus, dass auch die Archäologen und Wissenschaftler von dem eigenartigen Wahn betroffen sind. Aber klar ist: Nur Männer scheinen betroffen zu sein. Die Spannung baut sich nach und nach immer weiter auf. Es scheint eine unsichtbare Ausstrahlung von dem Schiff auszugehen, je näher man ihm kommt, desto mehr wird man in seinen Bann gezogen und beeinflusst.

Ich fand es gut und plausibel wie die Charaktere mit dem Fund umgegangen sind. So wurden Gegenmaßnahmen beschlossen und auch hier zeigt sich wieder, dass es sich um ausgewogene Charaktere handelt.

Gleichzeitig werden die Charaktere nicht nur von dem Mysteriösen Schiff ins eine prekäre Situation gebracht. Auch Besitzansprüche und Konkurrenz um den Fund bringen – ganz menschgemachte – Gefahren mit sich.

Fazit

“Naglfar” hat mich sehr positiv überrascht. Es hat eine sehr spannende Geschichte, liest sich hervorragend und verbindet Charaktere, die wissenschaftlich arbeiten und denken mit gruseligen Vorkommnissen und Mysterien aus der Nordischen Mythologie.

Ich kann das Buch wirklich sehr empfehlen und es wird sicher eins der Bücher sein, die ich in diesem Jahr besonders in Erinnerung behalten werden.

Alle meine Rezensionen findet ihr hier 🠖

Buchdetails

Naglfar" von Mikael Lundt - Nordische Mythologie
Verlag: Erschienen 2021 als eBook (4,99 €) und als Taschenbuch (12,99 €, Books on Demand)

324 Seiten

Autorenhomepage von Mikael Lundt

Hier gibt es eine Leseprobe 🙂


Rezension: ©alienicious 2022

Ich habe das Buch als eBook im Rahmen einer Buchverlosung auf Lovelybooks.de gewonnen.

Rezension: “The Puppet Masters” von Robert Heinlein

"The Puppet Masters" von Robert Heinlein

At key points throughout North America, an invasion force is taking over communications, government, industry – and people’s bodies. And the nation is helpless to stop it because the invaders multiply far faster than they can be destroyed, controlling the mind of everyy unsuspecting person they encounter …

Enter Sam Cavanaugh, a can-do intelligence officer for the united States’ most secret service. Cavanaugh is the only man who can stop the invaders. But to do that he’ll have to invaded himself!

Cover-, Text- und Zitatrecht: Del Rey Verlag

Meine Meinung

“The puppet Masters” – eine außerirdische, schneckenartige Spezies kommt auf die Erde um sie und ihre Bewohner zu übernehmen. Sie bemächtigen sich den Menschen und kontrollieren sie. In Heinleins Geschichte begleiten wir US Geheimagenten, die versuchen die Aliens aufzuspüren und aufzuhalten. Der Geheimagent Sam ist unser Protagonist. Er ist einer der besten und untersteht “the Old Man” in einer Spezialeinheit, die sich “the section” nennt.

Das Buch wird eindeutig dem Science Fiction Genre zugeordnet. Die Welt in der Sam lebt ist von (insbesondere aus Sicht der 50er Jahre) futuristischer Technik geprägt. Dennoch steht die Technik nicht im Vordergrund, sondern die Jagt nach den Aliens.

Agentin: Mary

Neben der Alien Geschichte und den Science Fiction Aspekten, ist mir ein Bereich des Buchs negativ aufgefallen und ich habe ihn als störend empfunden: Die Haltung gegenüber Frauen ist sehr altmodisch und sexistisch. Man muss bedenken, dass das Buch 1954 erschienen ist und sicherlich war es in diesem Kontext normal bis modern. Zum Beispiel ist eine weibliche Figur, die der hochdekorierte Agentin Mary. Zum Vergleich habe ich nachgelesen, dass – in der Realität – beispielsweise beim FBI Frauen als Agentinnen erst ab 1972 zugelassen wurden.

Mary ist auf der einen Seite eine ausgebildete Agentin, eine von wenigen Menschen, die es in das Spezialkommando geschafft haben. Auf der anderen Seite ist sie sobald ein Mann im Spiel ist (Sam), die devote Hausfrau, die für ihren Mann kocht und sorgt.

Die Liebesgeschichte die zwischen Mary und Sam entspringt ist in meinen Augen ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Es ist natürlich Liebe auf den ersten Blick. Sam drängt sie sogar zu einer schnellen Hochzeit. Mary ergibt sich völlig in seine Kontrolle. Bei ihrer devoten Rolle stellen sich mir die Nackenhaare auf. 😀

Alien-Jagt

Neben den oben genannten Aspekten gefällt mir die Geschichte allerdings schon sehr gut. Die Atmosphäre war zunehmend aufregend, je mehr man in das Netz der Aliens vorgedrungen ist. Zu beginn wusste man noch nicht wie man erkennen kann, ob ein Mensch von einem Alien befallen ist. Später war es ein strategischer Drahtseilakt zwischen Alien-Enklaven zu reisen und die Drahtzieher der Invasion ausfindig zu machen.

Das Buch hat mehrere Phasen die zeitlich auseinander liegen. Von der Entdeckung der Aliens, über das ausfindig machen, bis hin zum aktiven Kampf gegen sie. Dabei sind die Aliens keine eigenen Charaktere sondern nur eine namenlose und gesichtslose Masse – wie ein Virus oder eine Krankheit.

Adaption

“The Puppet Masters” wurde unter anderem als Spielfilm 1994 – mit einigen Charakter und Story Änderungen – verfilmt. Ich habe auf YouTube einen wunderbaren Trailer gefunden: ein VHS Capture – Da kommen Kindheitsgefühle hoch!

Weitere Adaptionen und Einflüsse können im Wikipedia Artikel nachgelesen werden →

Fazit

“The puppet masters” hat mich zugleich total fasziniert und etwas genervt zurückgelassen. Die Übernahme durch die Aliens ist super gruselig und die Jagt auf sie ein auf und ab der Gefühle. Auf der anderen Seite muss man sagen ist das Buch mittlerweile etwas aus der Zeit gefallen, was insbesondere am Frauenbild deutlich wird.

Alles in allem überwiegt für mich die spannende Science-Fiction Geschichte. Im Angesicht der “puppet masters” kann ich über das veraltete Frauenbild hinwegsehen und schätze es sehr für seine ekligen fiesen Aliens.

Buchdetails

Verlag: Del Rey 1990

340 Seiten


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2022

Rezension: “Ich bin viele” von Dennis E. Taylor

Dennis E. Taylor - Ich bin viele - Bobiverse Band 1

“Bob kann es nicht fassen. Eben hat er noch seine Software-Firma verkauft und einen Vertrag über das Einfrieren seines Körpers nach seinem Tod unterschrieben, da ist es auch schon vorbei mit ihm. Er wird beim Überqueren der Straße überfahren. Hundert Jahre später wacht Bob wieder auf, allerdings nicht als Mensch, sondern als Künstliche Intelligenz, die noch dazu Staatseigentum ist. Prompt bekommt er auch gleich seinen ersten Auftrag: Er soll neue bewohnbare Planeten finden. Versagt er, wird er abgeschaltet. Für Bob beginnt ein grandioses Abenteuer zwischen den Sternen – und ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit …”

Verlag: Heyne – Dennis E. Taylor: Ich bin viele – Bobiverse Band 1

Meine Meinung

Wie es beginnt…

Das Buch beginnt skurril wie es ist mit einem abgeschnittenen Kopf. Zumindest dem Vertrag über eben diesen. Wir lernen Bob Johansson kennen, das Original aus Fleisch und Blut, wie er eine kryonische Konservierung seiner sterblichen Überreste plant. Abgesehen davon ist Bob Inhaber einer IT-Firma und auf dem Weg zu einer Science Fiction Convention in Las Vegas.

“»Sie… werden mir also den Kopf abschneiden.« Ich musterte den Verkaufsberater mit hochgezogener Augenbraue. Damit wollte ich ihn aus der Reserve locken. Ich wusste es, er wusste es, und ich wusste, dass er es wusste.

Erster Teil, 01, Bob Version 1.0 – Seite 11

Doch so schnell wir Bob kennen lernen, so schnell war es das auch mit dem Fleisch-Bob. Nach seinem abrupten Tod wacht er mehrere Hundert Jahre in der Zukunft wieder auf, jedoch nicht in seinem Körper sondern als künstliche Daseinsform. Sein Charakter ist noch vorhanden, der Kryonik Vertrag hat sich also gelohnt.

Mit einem entspannten Leben nach dem Tod hat Bobs neue Form jedoch wenig zu tun. Er begreift schnell, dass die Erde von reliösen Fanatisten beherrscht wird und dem Untergang geweiht ist. Und so beginnt bald seine Reise als wahr gewordene Von-Neumann-Sonde. Eine Sonde die durchs Weltall reist und Klone von sich selbst herstellt.

Ich finde den Anfang des Buches, die Einleitung in die Handlung, sehr gelungen. Zum einen wird Bob sehr organisch in der Handlung vorgestellt, zum anderen nimmt die Handlung direkt an Fahrt auf. Viele Science-Fiction Konzepte wie die Kryonik (die Konservierung von Menschen im Froster) oder die beschriebenen Von-Neumann-Sonden werden vorgestellt, erklärt und eingebunden, auch wenn man vorher keine Ahnung hat um was es geht. Und trotzdem wirkt es nicht überladen mit Erklärungen sondern trifft den richtigen Grad.

Hörprobe zum Audiobook 🙂

Die Bobs

Nachdem Bob seinen fleischlichen Körper verlässt und in einer Von-Neumann-Sonde die Reise ins Weltall antritt geht es richtig los mit dem Science-Fiction-Feuerwerk. Aus einem Bob werden viele und was schnell klar wird: Klon ist nicht gleich Klon. Jeder Bob hat eigene Marotten und Bestrebungen. Und was die erste Regel ist: Jeder Bob muss sich einen anderen Namen suchen. Sehr zum Vorteil des Lesers. 😀

Zu diesem Zeitpunkt spaltet sich die Geschichte auf und verläuft in mehreren Strängen. Wir erfahren die Geschichte der Bob Klone, die sich vielfältigen Machenschaften widmen. So wie der Geschichte des original Bob, der einen bewohnten Planeten erforscht.

Dieser Handlungsstrang finde ich ganz besonders faszinierend. Bob der sich fest vornimmt nur wissenschaftlich zu beobachten, der eigentlich eine “Maschine ist” gewinnt Mitgefühl mit den Bewohnern und speziell einem Exemplar dieser Spezies und bricht mit seinem Vorsatz. Er greift ein und sieht die Auswirkungen. Das erinnert stark an reale Geschehnisse auf unserer Erde, wie sie zum einen im Tierreich geschehen sind, aber auch unter verschiedenen kulturellen Gruppen von Menschen.

Das Schicksal der Erde

Obwohl die Bobs immer mehr werden und sich in viele Bereiche der Galaxis verstreuen, steht doch das Schicksal der Erde im Zentrum der Geschichte. Als Bob die Erde verließ waren die Völker der Erde im Krieg und die Erde bald nicht mehr bewohnbar.

Nun ist es an Bob sich einzumischen und die Menschen zu retten. Sehr lustig: Der Bob, der mit den Erdbewohnern kommuniziert, heißt Riker. <3 Was eine Hommage an die Sci-Fi Serie überhaupt.

Als Bob von der Erde aufgebrochen ist, hatten nicht nur die Amerikaner Pläne für Raumschiffe und Sonden und so treffen verfeindete Nationen wieder aufeinander und Unterschiedliche Konflikte entbrennen, die die Bobs früher oder später zusammenführen.

Fazit

Schon häufig habe ich es nun gesagt: Ich bin auf dem Science Fiction Tripp. Und um es ohne Umschweife zu sagen: “Ich bin viele” ist einfach genial. Das Buch strotzt vor Science Fiction Konzepten wie Von-Neumann-Sonden, hochentwickelter Künstliche Intelligenz, Kryonik, Schlachten im Weltall, Terraforming und vieles mehr. Der Detailreichtum der technischen Konzepte und die Liebe zum Detail finde ich außergewöhnlich. Die Geschichte ist teilweise etwas verwirrend aufgrund der vielen Bobs, auf der anderen Seite von Anfang bis Ende spannend, abwechslungsreich und die Bob-Charaktere sehr facettenreich.

Buchdetails

Dennis E. Taylor - Ich bin viele - Bobiverse Band 1

“Ich bin viele” von Dennis E. Taylor (1. Band der Bobiverse-Reihe)

Verlag: Heyne 3. Auflage 2018 (1. Auflage im Original 2016)

459 Seiten – 14,99 €


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2022

Ich habe das rezensierte Buch selbst erworben.