Dennis E. Taylor - Ich bin viele - Bobiverse Band 1

“Bob kann es nicht fassen. Eben hat er noch seine Software-Firma verkauft und einen Vertrag über das Einfrieren seines Körpers nach seinem Tod unterschrieben, da ist es auch schon vorbei mit ihm. Er wird beim Überqueren der Straße überfahren. Hundert Jahre später wacht Bob wieder auf, allerdings nicht als Mensch, sondern als Künstliche Intelligenz, die noch dazu Staatseigentum ist. Prompt bekommt er auch gleich seinen ersten Auftrag: Er soll neue bewohnbare Planeten finden. Versagt er, wird er abgeschaltet. Für Bob beginnt ein grandioses Abenteuer zwischen den Sternen – und ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit …”

Verlag: Heyne – Dennis E. Taylor: Ich bin viele – Bobiverse Band 1

Meine Meinung

Wie es beginnt…

Das Buch beginnt skurril wie es ist mit einem abgeschnittenen Kopf. Zumindest dem Vertrag über eben diesen. Wir lernen Bob Johansson kennen, das Original aus Fleisch und Blut, wie er eine kryonische Konservierung seiner sterblichen Überreste plant. Abgesehen davon ist Bob Inhaber einer IT-Firma und auf dem Weg zu einer Science Fiction Convention in Las Vegas.

“»Sie… werden mir also den Kopf abschneiden.« Ich musterte den Verkaufsberater mit hochgezogener Augenbraue. Damit wollte ich ihn aus der Reserve locken. Ich wusste es, er wusste es, und ich wusste, dass er es wusste.

Erster Teil, 01, Bob Version 1.0 – Seite 11

Doch so schnell wir Bob kennen lernen, so schnell war es das auch mit dem Fleisch-Bob. Nach seinem abrupten Tod wacht er mehrere Hundert Jahre in der Zukunft wieder auf, jedoch nicht in seinem Körper sondern als künstliche Daseinsform. Sein Charakter ist noch vorhanden, der Kryonik Vertrag hat sich also gelohnt.

Mit einem entspannten Leben nach dem Tod hat Bobs neue Form jedoch wenig zu tun. Er begreift schnell, dass die Erde von reliösen Fanatisten beherrscht wird und dem Untergang geweiht ist. Und so beginnt bald seine Reise als wahr gewordene Von-Neumann-Sonde. Eine Sonde die durchs Weltall reist und Klone von sich selbst herstellt.

Ich finde den Anfang des Buches, die Einleitung in die Handlung, sehr gelungen. Zum einen wird Bob sehr organisch in der Handlung vorgestellt, zum anderen nimmt die Handlung direkt an Fahrt auf. Viele Science-Fiction Konzepte wie die Kryonik (die Konservierung von Menschen im Froster) oder die beschriebenen Von-Neumann-Sonden werden vorgestellt, erklärt und eingebunden, auch wenn man vorher keine Ahnung hat um was es geht. Und trotzdem wirkt es nicht überladen mit Erklärungen sondern trifft den richtigen Grad.

Hörprobe zum Audiobook 🙂

Die Bobs

Nachdem Bob seinen fleischlichen Körper verlässt und in einer Von-Neumann-Sonde die Reise ins Weltall antritt geht es richtig los mit dem Science-Fiction-Feuerwerk. Aus einem Bob werden viele und was schnell klar wird: Klon ist nicht gleich Klon. Jeder Bob hat eigene Marotten und Bestrebungen. Und was die erste Regel ist: Jeder Bob muss sich einen anderen Namen suchen. Sehr zum Vorteil des Lesers. 😀

Zu diesem Zeitpunkt spaltet sich die Geschichte auf und verläuft in mehreren Strängen. Wir erfahren die Geschichte der Bob Klone, die sich vielfältigen Machenschaften widmen. So wie der Geschichte des original Bob, der einen bewohnten Planeten erforscht.

Dieser Handlungsstrang finde ich ganz besonders faszinierend. Bob der sich fest vornimmt nur wissenschaftlich zu beobachten, der eigentlich eine “Maschine ist” gewinnt Mitgefühl mit den Bewohnern und speziell einem Exemplar dieser Spezies und bricht mit seinem Vorsatz. Er greift ein und sieht die Auswirkungen. Das erinnert stark an reale Geschehnisse auf unserer Erde, wie sie zum einen im Tierreich geschehen sind, aber auch unter verschiedenen kulturellen Gruppen von Menschen.

Das Schicksal der Erde

Obwohl die Bobs immer mehr werden und sich in viele Bereiche der Galaxis verstreuen, steht doch das Schicksal der Erde im Zentrum der Geschichte. Als Bob die Erde verließ waren die Völker der Erde im Krieg und die Erde bald nicht mehr bewohnbar.

Nun ist es an Bob sich einzumischen und die Menschen zu retten. Sehr lustig: Der Bob, der mit den Erdbewohnern kommuniziert, heißt Riker. <3 Was eine Hommage an die Sci-Fi Serie überhaupt.

Als Bob von der Erde aufgebrochen ist, hatten nicht nur die Amerikaner Pläne für Raumschiffe und Sonden und so treffen verfeindete Nationen wieder aufeinander und Unterschiedliche Konflikte entbrennen, die die Bobs früher oder später zusammenführen.

Fazit

Schon häufig habe ich es nun gesagt: Ich bin auf dem Science Fiction Tripp. Und um es ohne Umschweife zu sagen: “Ich bin viele” ist einfach genial. Das Buch strotzt vor Science Fiction Konzepten wie Von-Neumann-Sonden, hochentwickelter Künstliche Intelligenz, Kryonik, Schlachten im Weltall, Terraforming und vieles mehr. Der Detailreichtum der technischen Konzepte und die Liebe zum Detail finde ich außergewöhnlich. Die Geschichte ist teilweise etwas verwirrend aufgrund der vielen Bobs, auf der anderen Seite von Anfang bis Ende spannend, abwechslungsreich und die Bob-Charaktere sehr facettenreich.

Buchdetails

Dennis E. Taylor - Ich bin viele - Bobiverse Band 1

“Ich bin viele” von Dennis E. Taylor (1. Band der Bobiverse-Reihe)

Verlag: Heyne 3. Auflage 2018 (1. Auflage im Original 2016)

459 Seiten – 14,99 €


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2022

Ich habe das rezensierte Buch selbst erworben.

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