Autor: alien

Short Review: “Wild” von Alice Henderson

Erfahrt hier in meinem Short Review warum Vielfraße toughe kleine Kerlchen sind und warum die Protagonistin von “Wild” ein vielschichtiger und spannender Charakter ist.

"Wild" von Alice Henderson

Allein zwischen den schroffen Gipfeln der Rocky Mountains. Doch die größte Gefahr geht nicht von der Natur aus …

Wildtierbiologin Alex Carter entgeht bei einer öffentlichen Ehrung nur knapp einem Amokläufer: Nur der gezielte Schuss eines Unbekannten rettet ihr das Leben. Verstört von den Ereignissen nimmt sie spontan ein Jobangebot an, das sie in die Wildnis Montanas führt. Dass ihr die Dorfbevölkerung am Fuße der Berge nicht allzu freundlich gesinnt ist, stört sie wenig, doch die Übergriffe auf sie werden immer dreister. Da filmen ihre Nachtsichtkameras einen Verletzten, der durch den Wald irrt – den sie aber nicht wiederfindet. Bald ist klar, dass die Bewohner dieser Wildnis ein grauenhaftes Geheimnis hüten. Aber als Alex das Ausmaß der Verbrechen begreift, ist es bereits zu spät …

Quelle: Verlag Harper Collins → 

Meine Meinung

Wildes Cover!

Aufmerksam geworden auf das Buch bin ich ganz platt durch das Cover. Also an die Coverdesigner: ihr habt einen super Job gemacht! 😀 Die Farben sind super lebhaft und intensiv. Der Titel ist eingebettet in die Baumkronen und steht Hochkant. Der Weg am unteren Ende des Covers führt in die Dunkelheit. Ich finde das ganze Cover total anziehend und macht mich neugierig auf die Geschichte! Cover sagen ja im Grunde nichts über die Qualität der Geschichte aus, aber ein schön gestaltetes Cover hebe ich gerne hervor.

Strong Female Protagonist

Die Protagonistin des Buches ist Alex Carter, sie ist Wildtierbiologin und geht ihrem Beruf mit Leidenschaft nach. Sie liebt es alleine durch die Wildnis zu streifen, auf der Suche nach wilden Tieren, die sie wissenschaftlich erforscht.

Alex ist eine starke und eigenständige Frau, die sich selbst zu helfen weiß. Ihre Schwäche ist ihr Ex-Freund. Auch nach langer Beziehungspause scheint sie sich ihm gegenüber rechtfertigen zu müssen. Als sie ein neues Jobangebot erhält, in den Rocky Mountains Vielfraße zu erforschen, bricht sie die Bande und verlässt die Stadt und damit auch ihren Ex-Freund.

Für mich war Alex ein spannender und facettenreicher Charakter: Klug und gebildet, aber nicht eitel oder überheblich. Eigenständig, selbstwirksam und dennoch mit einer Portion Angst in den richtigen Situationen. Stark aber mit Beziehungspäckchen.

Umweltthriller

“Wild” ist was man – mit Fug und Recht – einen Umweltthriller nennen kann. Es geht um den Schutz von Vielfraßen, um den Erhalt und Wiederaufbau von Lebensräumen und Biodiversität. Nur mit einem gesunden Lebensraum für die vielen anderen Tiere und Pflanzen auf unserer Erde, haben auch wir Menschen einen gesunden Lebensraum.

»„Wild“ ist in rasanter Krimi-Aktion verpackte Umweltaufklärung par excellence.« 

Manfred Hitzeroth, Oberhessische Presse, 02.10.2021

Dagegen stehen Interessen von Kapitalisten und eine ganz besonders grausigen Art der Unterhaltung. Henderson baut in “Wild” eine spannende Geschichte mit vielen Seiten und Akteuren, deren Intentionen und Motive sich erst langsam herauskristallisieren und für Alex ein ganz schön gefährliches Abenteuer bedeuten.

Ich finde es großartig wie Henderson anhand des Vielfraßes die Probleme und Nachwirkungen aufzeigt, die der Mensch verursacht. Dabei ist der Vielfraß ein toughes kleines Kerlchen und man lernt sogar nebenher noch den ein oder anderen Fakt über ihn. So ist der Vielfraß in vielen Teilen der Welt ausgerottet, seine Population scheint jedoch insgesamt stabil und er ist nicht als vom Aussterben bedroht eingestuft.

Hier ein Fact Sheet über den Vielfraß (Englisch) →

Alice Henderson weiß wovon sie schreibt

Um hier den Harper Collins Verlag zu zitieren:

Die Idee für die Reihe um Alex Carter kam Alice Henderson bei ihrem Brotjob, den sie mit großer Leidenschaft ausübt: Sie arbeitet als Rangerin in einem Naturreservat, wo sie abgelegene Kameras überprüft, das Auftreten bestimmter Spezies überwacht und Brutgebiete aufzeichnet. Neben Grizzlys, Wölfen, Wildkatzen und gefährdeten Fledermäusen beobachtete sie auch Vielfraß-Populationen.
Quelle: Verlag Harper Collins →

Fazit

“Wild” war für mich unterhaltsam und spannend. Die Thematik ist brandaktuell und die Mischung aus der wissenschaftlichen Erforschung von Tieren und Alex’ dramatischem Abenteuer hat mir sehr gut gefallen. Ich habe das Buch in kürzester Zeit gelesen und kann es sehr empfehlen.


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2023

Ich habe das rezensierte Buch zu einem privaten Anlass geschenkt bekommen.

Eine Übersicht meiner Rezensionen findet ihr hier.

Rezension: “Graveyard Buch” von Neil Gaiman

Erfahrt hier was “Das Graveyard Buch” so außergewöhnlich macht und wie ich das Buch einordne.

"Das Graveyard Buch" von Neil Gaiman

Spannend, gruselig und voller fantastischer Ideen erzählt der preisgekrönte Neil Gaiman von Nobody Owens, der auf einem Friedhof von Geistern und Untoten aufgezogen wird – eine wahrlich schaurig-schöne Geschichte!

Nobody Owens ist ein eher unauffälliger Junge. Er lebt auf dem Friedhof, liebevoll erzogen und behütet von den Geistern und Untoten, die dort zu Hause sind. Doch der tödliche Feind, vor dem der kleine Bod einst auf den Friedhof floh, ruht nicht. Er wartet auf den Tag, an dem Bod sein Zuhause verlassen wird, um zurückzukehren in die Welt der Lebenden. Wer wird Nobody dann noch beschützen?

Quelle: Arena-Verlag

Meine Meinung

“Das Graveyard Buch” erzählt die Geschichte von Nobody Owens, genannt Bod, der als Kleinkind vor einem Mörder in einen nahegelegenen Friedhof flüchtet und von den Geistern adoptiert wird. Dort wächst er auf und lernt die Fähigkeiten der Geisterwelt kennen. Aber der Mörder, der seine Familie getötet hat, sucht immer noch nach ihm. Bod wird von verschiedenen Gefahren bedroht und muss lernen, mit den verschiedenen Wesen des Friedhofs zu interagieren. Doch trotz allem möchte er eines Tages in die Welt der Lebenden zurückkehren und den Mörder seiner Eltern stellen. Das Buch vereint Elemente von Abenteuer, Fantasie und Grusel in einer einzigartigen und faszinierenden Geschichte.

Zwischen Leben und Tod

In “Das Graveyard Buch” finden sich verschiedene Motive, ein paar davon möchte ich hier aufgreifen. Ein zentrales Motiv ist die Thematik des Todes – obvious auf einem Friedhof -, die durch die Geschichte des Protagonisten Bod deutlich wird, der als kleines Kind seine Familie verliert und von den Geistern eines Friedhofs aufgenommen wird. Dabei wird der Tod als Teil des natürlichen Kreislaufs des Lebens dargestellt, der nicht zwingend das Ende bedeutet, sondern auch eine Art Übergang in eine andere Welt sein kann. Der Tod ist nicht nur kein Ende, sondern wird nicht mal sonderlich traurig dargestellt.

Identität und Freundschaft

Ein weiteres wichtiges Motiv ist das der Identität, da Bod im Laufe der Geschichte herausfindet, wer er wirklich ist und welche Kräfte in ihm stecken. Bod erlebt eine Selbstfindung und das Erkennen der eigenen Stärken und Schwächen. Im Laufe des Buches werden Bod die Unterschiede zwischen ihm und den Toten auf dem Friedhof immer mehr bewusst. Als er – das lebendige – Mädchen kennenlernt, findet er einen Anker in der Welt der Lebenden und schließlich folgt ein großer Umbruch, als er erneut seine Familie verlassen muss.

Auch das Thema der Freundschaft und des Zusammenhalts wird in der Geschichte behandelt, da Bod im Laufe der Geschichte verschiedene Freunde findet, die ihm zur Seite stehen und ihm helfen, seine Ziele zu erreichen. Besonders gut gefallen hat mir, wie unterschiedlich und facettenreich die Charaktere gestaltet sind. In jedem Kapitel, wird die Welt in der Bod lebt bunter und vielfältiger. Ich bewundere Gaimans Ideenreichtum.

Der Autor: Neil Gaiman

Neil Gaiman ist ein britischer Schriftsteller, der durch seine Fantasy- und Science-Fiction-Geschichten bekannt geworden ist. Geboren wurde er 1960 in England und begann schon als Kind mit dem Schreiben. Seine Werke haben mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den Hugo Award, den Nebula Award und den Bram Stoker Award.

Fazit

“Das Graveyard Buch” ist eine wahnsinnig gefühlvolle und spannende Geschichte. Voller fantastischer Wesen und aufregender Abenteuer. Eine Geschichte voller Freundschaft, Zusammenhalt und der Suche nach Identität. Es ist eine klassische Coming-of-Age Geschichte, in einem ganz außergewöhnlich Setting.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es ist eins der Bücher die ich als herausstechend wahrnehme.

Buchdetails

"Das Graveyard Buch" von Neil Gaiman

“Graveyard Buch” von Neil Gaiman

Verlag: Arena →

Taschenbuch, 312 Seiten – 12,00 €

Erscheinungstermin: 22. September 2020 (original 2008)


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2023

Ich habe das rezensierte Buch selbst erworben.

Eine Übersicht meiner Rezensionen findet ihr hier.

Sachbuch Tipps #1

In diesem Beitrag erkläre ich euch warum ich Sachbücher genauso liebe wie fiktionale Bücher. Hier meine Sachbuch Tipps #1.

Faszination Sachbuch

Persönlich lese ich Sachbücher mindestens genauso gerne wie ich fiktionale Bücher lesen. Oft handeln die Sachbücher von Themen die ich eh schon kenne und über die ich noch mehr erfahren möchte. In anderen Fällen lese ich Sachbücher über Themen die mir gänzlich neu sind.

Sachbücher haben oft den Anstich etwas langweilig zu sein. Oft habe ich auch schon gehört, dass Menschen von Büchern lieber mit fiktionalen Geschichten unterhalten werden möchten.

Für mich sind Sachbücher genauso unterhaltsam wie fiktionale Werke. Das kommt aber natürlich immer auf den Autor/die Autorin des Werks an. Oft werde ich überrascht wie unterhaltsam, emotional und packend Sach-Themen, also wissensorientiere Inhalte, erzählt werden können.

Ich denke der Knackpunkt ist, wie sehr der Autor/die Autorin für sein/ihr Thema brennt. Wie viel Leidenschaft hinter hinter der aufgeschriebenen Handlung steckt. Ich habe schon Mathematik Bücher mit so viel Herz und Witz gelesen, in jeder Zeile kam heraus wie sehr der Autor seinem Feld verschrieben ist: “Wie man mathematisch Denkt” von Kevin Houston.

Auf der anderen Seite habe ich Sachbücher gelesen, die mich furchtbar gelangweilt haben, weil in meinen Augen der reine Profit im Vordergrund stand. Versteht mich nicht falsch. Profit ist durchaus nicht negativ konnotiert. Ich gönne jedem Schreibenden, der für sein Thema brennt, von seiner Arbeit leben zu können. Aber oft macht das in meinen Augen den Unterschied in der Qualität der erzählten Geschichten.

“Mission Erde – Die Welt ist es Wert, um sie zu kämpfen” von Robert Marc Lehmann

Der erste Sachbuch Tipp, den ich heute abgeben möchte ist das Buch: “Mission Erde” von Robert Marc Lehmann. Dieses Buch ist der Inbegriff von dem was ich im oberen Abschnitt als mit Leidenschaft für das eigene Thema beschrieben habe. Robert Marc Lehmann erzählt mit so einer Kraft und Liebe für unsere Welt und die Lebewesen in ihr, dass man nur mit fiebern kann.

Es ist ein Sachbuch, von dem man eine ganze Menge lernen und mitnehmen kann. Zugleich ist es ein Quell von Emotionen. Ich habe wirklich Tränen in den Augen gehabt beim Lesen und dennoch verlässt das Buch nicht den Weg der Wissenschaftlichen Betrachtung.

Wenn ihr mehr zu dem Buch erfahren wollt, schaut in meine Rezension zu “Mission Erde” → 

“Eingefroren am Nordpol” von Markus Rex

Mein zweiter Tipp geht in eine ähnliche Richtung wie “Mission Erde”. Zwar beschäftigt sich “Eingefroren am Nordpol” weniger mit Tieren, aber sehr mit ihrem und auch unserem Lebensraum und wie dieser sich (insbesondere in Hinblick auf den Menschgemachten Klimawandel) verändert.

Markus Rex erzählt von der größten Antarktis Expedition. Den Herausforderungen, so eine gigantische Expedition zu planen und zu finanzieren. Über das Leben an Bord eines Schiffes, welches von der Zivilisation abgeschnitten ist und der wahnsinnig komplexen und schwierigen Arbeit der Wissenschafter:innen der Polarstern.

“Eingefroren am Nordpol” erzählt für mich die moderne Variante einer Franklin-Expedition. Ich finde es wahnsinnig abenteuerlich sich einem solchen Unterfangen anzuschließen.

Das Buch ist ein gutes Beispiel wie spannend und interessant Themen sein können, wenn man sich erst mit ihnen beschäftigt. Markus Rex erzählt wie facettenreich eine Expedition ist, von der Technik, über die Ernährung der Crew bis hin zur Wissenschaft. Es ist ein Beispiel wie faszinierend und fesselnd Wissen sein kann wenn man es von jemandem erzählt bekommt, der wirklich seiner Sache verschrieben ist.

Ich wünschte Captain Peter Hammarstedt würde ein Buch schreiben!

Wie steht ihr zu Sachbüchern und welche habt ihr in letzter Zeit gelesen? 🙂

Abgebrochen: “Leben und Fälle des Rechtsmediziners Otto Prokop” von Mark Benecke

In diesem Beitrag erfahrt ihr warum ich “Leben und Fälle des Rechtsmediziners Otto Prokop” von Mark Benecke nicht beendet, sondern nach 130 Seiten abgebrochen habe. Ich bin zwiegespalten!

Endlich! Hier ist das Buch über den wohl berühmtesten Chef der Rechtsmedizin an der Ostberliner Charité – Professor Otto Prokop geschrieben von Dr. Mark Benecke. Jetzt hat sich der “Herr der Maden” den “Herrn der Leichen” vorgenommen. 

Der Autor berichtet über Leben und Werk von Otto Prokop und erläutert spannende Fälle des Star-Rechtsmediziners der DDR[…].

Quelle: Buchvolk Verlag →

Bücher abbrechen ist hart!

In aller Regel lese ich Bücher bis zur letzten Seite zu Ende, auch wenn sie manchmal langweilig oder gar nicht mal so gut sind.

Bei diesem Buch war es etwas anders gelagert und daher fällt es mir gar nicht so leicht. Ich möchte dieses Buch wirklich gerne mögen, aber die Wahrheit ist: Ich tue es nicht. Erwartet habe ich von diesem Buch einen Einblick in die Geschichte der Rechtsmedizin in Deutschland. Neue Methoden, spannende Fälle und kluge Wissenschaftler:innen.

Was habe ich bekommen? Ein sehr viel realistischer und politischerer Blick auf die wissenschaftliche Realität in Deutschland des 20. Jahrhunderts. Von der Zeit des Nationalsozialismus, über das besetzte Deutschland bis zur Arbeit in der DDR unter der Fuchtel der Sovjet Union.

Wissenschaft ist Politik

Ist diese politischere Variante der Geschichte uninteressant, gar langweilig? Ich bin mir unsicher. Uninteressant: auf keinen Fall. Die Abgründe der politischen Einflussnahme auf die Wissenschaften, ob unter dem Nazi-Regime oder des Terrors der Stasi, ist auf jeden Fall Wert erzählt und aufgeschrieben zu werden. Die Folgen, die sich daraus ergeben und die Wichtigkeit der Gewaltentrennung ist eindrücklich und wir sollten alle aus der Geschichte lernen. In einem anderen Kontext und unter anderen Bedingungen sind die Themen immer noch hoch aktuell!

Mark Beneckes Widmung in seinem Buch "Leben und Fälle des Rechtsmediziners Otto Prokop"

Der Abbruch

Langweilig ist auf keinen Fall der richtige Begriff für dieses Buch. Es erzählt wichtige und besondere Geschichtchen. Ich habe mich nach rund 130 Seiten dazu entschieden, das Buch weg zu legen, weil ich einfach nicht mit der Sprache warm geworden bin.

Der Schwerpunkt in dem von mir gelesenen Abschnitt des Buches liegt auf der Einflussnahme der Stasi zur Zeiten der DDR auf die Rechtsmedizin. Mark Benecke beschreibt an einigen Stationen in Otto Prokops Leben dessen Kampf für seine Wissenschaft. Doch hier wiederholt sich die Geschichte: Immer wieder wird beschrieben wie die Stasi Einfluss nimmt, die Wahrheit unter den Teppich kehrt, Menschen bedroht, unterdrückt und für politische Ziele zurechtbiegt. Es sind immer andere Themen und Fälle doch haben sie alle gemeinsam, dass die Politik die Wissenschaft nach ihren Belangen verbiegt und unterdrückt.

Jeder Fall für sich hat eigene Aspekte und Schwerpunkte, doch hat mich das Buch einfach nicht genug beeindruckt. Ich habe mich schwer getan in den Stil des Sachbuchs einzufinden und es schließlich beiseite gelegt. (Und das ist mindestens das 6. Buch, was ich von Mark Benecke lese!) 💔 💔 💔

Alle meine gelesenen Bücher 2023 findet ihr hier → und hier geht’s zu meinen Rezensionen →