Nach 6 Jahren Pause ging es mit “Totenfang” weiter mit der David-Hunter-Reihe. “Totenfang” ist Band 5 der Reihe. Welche Rolle das Element Wasser spielt und ob David mal wieder eine schöne Frau umgarnen kann erfahrt ihr hier in meinem Short Review zu “Totenfang”.

Inhalt

Hunter is back! Sein fünfter Fall führt Dr. David Hunter in die Backwaters, ein unwirtliches Mündungsgebiet in Essex, wo die Grenzen zwischen Land und Wasser verschwimmen. Aber die wahren Gefahren lauern nicht in der Tiefe, sondern dort, wo er sie am wenigsten erwartet.
Seit über einem Monat ist der 31-jährige Leo Villiers spurlos verschwunden. Als an einer Flussmündung zwischen Seetang und Schlamm eine stark verweste Männerleiche gefunden wird, geht die Polizei davon aus, Leo gefunden zu haben. Der Spross der einflussreichsten Familie der Gegend soll eine Affäre mit einer verheirateten Frau gehabt haben, die ebenfalls als vermisst gilt: Leo steht im Verdacht, Emma Darby und schließlich sich selbst umgebracht zu haben. Doch David Hunter kommen Zweifel an der Identität des Toten. Denn tags darauf treibt ein einzelner Fuß im Wasser, und der gehört definitiv zu einer anderen Leiche.

Für die Zeit seines Aufenthalts kommt David Hunter in einem abgeschiedenen Bootshaus unter. Es gehört Andrew Trask, dessen Familie ihm mit unverholener Feindseligkeit begegnet. Aber sie scheinen nicht die einzigen im Ort zu sein, die etwas zu verbergen haben. Und noch ehe der forensische Anthropologe das Rätsel um den unbekannten Toten lösen kann, fordert die erbarmungslose Wasserlandschaft erneut ihren Tribut…

Quelle: Rowohlt Verlag

Meine Meinung

Neuer Fall neuer Aufwind für David Hunter

Nachdem ich erst kürzlich Band 1-4 der Reihe (erneut) gelesen habe, ist mir aufgefallen, dass die Bücher nach und nach etwas weniger spannend wurden. Beckett konnte in meinen Augen das Niveau von “Chemie des Todes” nicht vollständig halten. Nun bei Band 5, ist für mich die Spannung wieder gestiegen. Vielleicht liegt es an Becketts kreativer Pause, oder daran, dass Band 5 für mich ein noch unbekanntes Buch war, jedoch hat es mich wieder sehr gecatcht.

Nicht nur ich bin wieder voller Spannung an den nächsten David-Hunter-Thriller gegangen. Auch der Protagonist selber erhält im Buch neuen Aufwind. Nachdem seine Polizei-Aufträge rar wurden und sein Vorgesetzter an der Uni unzufrieden über seinen Ruf ist, erreicht ihn ein Anruf aus Essex. Und damit startet der neue Fall für David Hunter.

Wasser

Angekommen in Essex soll David dabei helfen eine Wasserleiche zu bergen – wahrlich kein appetitliches Unterfangen. Ich finde es immer wieder großartig, wie Beckett die Atmosphäre und Landschaft vermittelt. Nässe und Wasser sind ein ganz essenzieller Part der Handlung und genauso düster, klamm und beängstigend ist die Atmosphäre, die Beckett schafft. Von der Wasserleiche, über Hunter, der im Wasser mit seinem Wagen stecken bleibt, bis zum Sturm, der den Fluss über seine Ufer treten lässt, ist die Handlung von diesem Element geprägt.

Zufälle

Ein etwas sehr praktischer Zufall, der ausschlaggebend für die Handlung ist, ist dass Hunter einen verwirrt wirkenden Mann auf der Straße trifft. Er will mit seinem Auto vorbei fahren, aber der Fremde lässt sich nicht von seinem Weg abbringen. Also beschließt Hunter aus Zeitnot eine andere Route zu fahren. Prompt bleibt sein Wagen auf einer überspülten Straße stecken. Wie praktisch dass ein Mann in seinem Geländewagen vorbei kommt und Hunter abschleppt. Ebenfalls sehr praktisch, dass der Sohn des Mannes das Auto vermutlich reparieren kann und sie ein Gästehaus haben, in dem Hunter übernachten kann. Sind das alles Zufälle die realistisch sind und in einem kleinen “Kaff” passieren können? Oder übertreibt Beckett es an der Stelle und man könnte ihm lazy writing unterstellen? Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher. Was wir jedoch aus den anderen Büchern gelernt haben: Niemand ist unwichtig in Becketts Thrillern. Jeder spielt eine wichtige Rolle, die Frage ist nur wann.

Davids Liebeleien

Was mir schon in den ersten Bänden aufgefallen ist, und was sich bei “Totenfang fortführt, ist Davids Hang zu Liebschaften und Verwicklungen mit Frauen, die den Mordermittlungen etwas zu nahe stehen. In “Totenfang” lässt er sich auf die Schwester der Vermissten ein und zieht in das Ferienapartment der Familie.

Auf der einen Seite lassen Davids Gefühle ihn als Charakter viel menschlicher wirken. Er steht nicht über den Dingen sondern ist emotional involviert. Aber was sagt das über seine Professionalität aus? Mich stört nicht der Fakt, dass sich Becketts Charakter unprofessionell verhält. Was mich jedoch stört ist die Beckett-Formel, die dahinter zu stecken scheint. Es ist der unvermeidliche Teil eines jeden David-Hunter-Buchs, dass der Protagonist – unpassender Weise- einer Frau aus dem Dunstkreis der Ermittlungen nahe kommt.

Mehr dazu in meinem nächsten Beitrag zu Band 6. 😀

Hier geht’s zur Übersicht aller Simon Beckett Bücher →

Fazit

“Totenfang” hat mich abgeholt, gefesselt und ich habe mich von dem 5. Teil der Hunter-Reihe sehr gut unterhalten gefühlt. Es ist ein typischer Beckett-Thriller mit einem komplexen Netz aus Fällen und Verdächtigen und kommt für mich an das hohe Niveau von “Chemie des Todes” heran. Große Leseempfehlung für alle Thriller Fans!

Alle meine in 2023 gelesenen Bücher findet ihr hier → und hier meine Rezensionen und Short Reviews →

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