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Rezension: “Die rote Königin” von Victoria Aveyard

Mare wird euch nicht mehr los lassen! Erfahrt in meiner Rezension zu “Die rote Königin” warum mir diese Protagonistin ans Herz gewachsen ist.

Rezension: “Die rote Königin” von Victoria Aveyard

Inhalt

Rot oder Silber – Mares Welt wird von der Farbe des Blutes bestimmt. Sie selbst gehört zu den niederen Roten, deren Aufgabe es ist, der Silber-Elite zu dienen. Denn die – und nur die – besitzt übernatürliche Kräfte. Doch als Mare bei ihrer Arbeit in der Sommerresidenz des Königs in Gefahr gerät, geschieht das Unfassbare: Sie, eine Rote, rettet sich mit Hilfe besonderer Fähigkeiten! Um Aufruhr zu vermeiden, wird sie als verschollen geglaubte Silber-Adlige ausgegeben und mit dem jüngsten Prinzen verlobt. Dabei ist es dessen Bruder, der Thronfolger, der Mares Gefühle durcheinander bringt. Doch von jetzt an gelten die Regeln des Hofes, Mare darf sich keine Fehler erlauben. Trotzdem nutzt sie ihre Position, um die aufkeimende Rote Rebellion zu unterstützen. Sie riskiert dabei ihr Leben – und ihr Herz …

Quelle: Carlsen Verlag

Meine Meinung

In “die rote Königin” trifft Fantasy auf Dystopie. Eine Mischung die mich an “die Tribute von Panem” erinnert, aber ihren ganz eigenen Stil und ihre ganz eigene Welt erschafft. “Die rote Königin” hat mich wieder einmal absolut begeistert für das Fantasy Genre. Aber lass mich von vorn beginnen.

Im Zentrum steht Mare Barrow – Tochter einer armen, roten Familie, Diebin aus Not, Schwester, Freundin, Rebellin. In ihrer Welt bestimmt die Farbe des Blutes über das Schicksal: Silberne (silbernes Blut) mit übernatürlichen Fähigkeiten herrschen über die roten Massen, Menschen mit rotem Blut, die schuften, hungern – oder im Krieg sterben. Wer mit 18 keinen Job hat, wird eingezogen. Es ist ein System, das keinen Ausweg lässt – bis Mare das Unmögliche geschieht.

Ein Zwischenfall bei Hof deckt auf, dass Mare, obwohl sie „nur“ rotes Blut hat, über gewaltige Kräfte verfügt. Um einen Skandal zu verhindern, wird sie kurzerhand zur verschollenen Silber-Adligen erklärt und mit Prinz Maeven verlobt. Während sie sich in einem Netz aus politischen Spielen, Intrigen und Rebellionen wiederfindet, beginnt sie, das System selbst zu unterwandern – doch das Spiel am Königshof hat seinen Preis. Ihr Lebensmotto wird schnell “vertraue niemandem”. Und das muss sie in harten Schicksalsschlägen am eigenen Leib erfahren.

Was mich so begeistert hat? Vor allem die Welt. Aveyard erschafft eine Gesellschaft, die in ihrer Spaltung und Skrupellosigkeit erschreckend real wirkt. Stromausfälle, Krieg, Armut – das Leben der Roten ist hart, der Ton rau, die Atmosphäre dicht. Es ist eine Welt, in der niemand freiwillig kämpft, aber alle irgendwie überleben wollen. Eine Welt in der Kinder in einen Krieg ziehen der seit ewigen Zeiten brennt und bei dem niemand mehr so richtig weiß wofür sie überhaupt kämpfen. Eine festgefahrene Gesellschaft in der eine kleine Elite große Teile der Bevölkerung richtiggehend unterjocht und ausnutzt.

Die scharlachrote Garde als rebellische Untergrundbewegung bringt Spannung, Moralfragen und Opferbereitschaft ins Spiel – denn auch die „Feinde“ sind nicht einfach nur Monster. Sie sind Ehemänner, Väter, Brüder. Und die Rebellion ist kein sauberes Geschäft. Es wird mit harten Bandagen gekämpft, bis in den Tod und es müssen harte Entscheidungen getroffen werden, die Freunde und Familien auseinander bringen.

Mare ist dabei eine starke, wenn auch manchmal getriebene Protagonistin. Ihr Mut, ihre Zweifel, ihr Wunsch, ihre Familie zu schützen – das alles macht sie greifbar. Besonders schön fand ich, wie die Figuren Cal und Maeven sich ihrer Rolle als Söhne des Königs und Werkzeuge der Krone ganz unterschiedlich nähern: Cal, der General in Ausbildung, ist ehrenhaft, aber innerlich zerrissen. Maeven ist der Sohn seiner Mutter… Eine Königin wie aus einem Albtraum. Intrigant, grausam, manipulierend, furchteinflößend.

Eine Liebesgeschichte darf natürlich nicht fehlen. Die Verbindung zwischen Mare und Cal ist bittersüß, leicht und zerbrechlich. Verbunden und getrennt durch alles, was zwischen ihnen steht – Pflichten, Herkunft, Politik. Es knistert, aber es brennt nicht kitschig. Und auch Maeven – dessen Zuneigung Mare nicht kaltlässt – sorgt für emotionale Spannung.

Ein kleiner Wermutstropfen? Gegen Mitte des Buches verliert Mare phasenweise ihre Handlungshoheit und wird zur Figur, die mehr beobachtet als agiert. Das ist der Teil, in der sie zu Hof zitiert wird um ihre besonderen Fähigkeiten zu verschleiern. Auch die politischen Wendungen überschlagen sich am Ende ein wenig schnell – da bleibt keine Atempause.

Aber das Finale! Die letzten Kapitel haben mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Eine Wendung, die so gemein wie genial ist. Und die mich sofort zum nächsten Band greifen ließ.

Fazit

Die Rote Königin” ist ein kraftvoller Auftakt voller Spannung, Tiefe und Emotionen. Victoria Aveyard entwirft eine Welt, die brutal ist, aber in der die Bedeutung von Freundschaft, Familie und Verbundenheit nicht höher sein könnte – und eine Heldin, die bereit ist für ihre Freunde und Familie in den Kampf zu ziehen . Für alle, die ihre Fantasy mit Dystopie, Gesellschaftskritik und einem Schuss bittersüßer Romantik mögen: Lest dieses Buch. Mare wird euch nicht mehr loslassen.

Buchdetails:

“Die rote Königin” von Victoria Aveyard
Carlsen Verlag – 30. November 2018 (Taschenbuch)
Taschenbuch 12,00 €


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2025

Das rezensierte Buch habe ich selber erworben.

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Rezension: “The Games Gods Play” von Abigail Owen

Erfahrt in meiner Rezension zu “The Games Gods Play” warum Lyra eine wahre Kämpferin ist und die griechische Mythologie eingebettet in ein modernes Setting einen Nerv trifft.

Rezension: "The Games God Play" von Abigail Owen

Inhalt

Lyra hätte nie gedacht, dass ausgerechnet sie für die Crucible-Spiele ausgewählt werden könnte, bei denen die zwölf Gottheiten des Pantheons um die Vorherrschaft kämpfen. Doch ausgerechnet Hades, der geheimnisvolle Gott der Schatten und der Unterwelt, beruft sie als seine Championesse. Schon gar nicht hätte Lyra erwartet, dass Hades so … sexy ist. Tatsächlich entsteht zwischen den beiden eine unbestreitbare Nähe, je länger die Spiele andauern und je öfter Hades die Regeln für sie bricht. Denn Hades spielt aus ganz eigenen Motiven – und die könnten für Lyra in mehrfacher Hinsicht gefährlich werden …
Quelle: DTV

Meine Meinung

The Games Gods Play ist der Auftakt einer neuen Trilogie, die Abenteuer, Mythologie und einen Hauch von düsterer Romance miteinander verbindet. Das Besondere: Die Geschichte spielt nicht in der Vergangenheit, sondern in der modernen Welt – einer Welt, in der die griechischen Götter tatsächlich existieren und über die Welt herrschen.

Ich bin mit den Sagen von Odysseus und den Geschichten der griechischen Mythologie aufgewachsen, und das Buch hat da definitiv einen Nerv getroffen. Die Götter sind nicht nur allmächtige Wesen, sondern auch eine Art dekadente High Society: machtversessen, manipulativ, gefährlich. Hades regiert tatsächlich die Unterwelt, Zeus ein unberechenbarer Herrscher – und mittendrin: Lyra, die Hauptfigur, die nichts mit den Spielen der Götter zu tun haben will, aber direkt mitten hinein gezogen wird.

Das Crucible – Kampf um Leben und Tod

Das Herzstück des Buches ist das Crucible, ein brutales Turnier, bei dem die Götter Champions ernennen, um für sie um die Herrschaft des Olymps zu kämpfen. Jede Runde wird von einem anderen Gott, einer anderen Göttin bestimmt, und die Prüfungen sind so kreativ wie tödlich. Die griechische Mythologie ist durchzogen von solchen Aufgaben und Prüfungen wie die 12 Aufgaben des Herakles. Kämpfe gegen Minotauren, Skandale und Liebeleien waren sehr beliebt bei den alten Griechen.

Lyra wird gegen ihren Willen zur Championesse von Hades. Und damit beginnt für sie nicht nur ein Kampf ums Überleben, sondern auch ein innerer Konflikt: Kann sie Hades vertrauen? Oder nutzt er sie nur für seine eigenen Zwecke? Er gibt sich zunächst distanziert, aber da ist auch diese andere Seite, die Lyra nur selten zu sehen bekommt. Doch am Ende bleibt die Frage: Ist er wirklich anders als die anderen Götter?

Romance: Zwischen Fluch und Machtgefälle

Wer Romance sucht kommt in “The Games Gods Play” definitiv auf seine Kosten – und sie kommt mit einer ordentlichen Portion Drama. Lyra trägt einen Fluch, der es unmöglich macht, dass sie geliebt wird. Ihr ganzes Leben lang hat sie sich deswegen zurückgezogen, niemandem vertraut, sich nicht geöffnet keine Freundschaften oder gar Liebesbeziehungen riskiert. Und jetzt ist da Hades. Kann es sein dass der Fluch nicht für Götter gilt und Hades ihr nahe kommen kann? Oder ist alles nur Einbildung, ausgelöst durch die Extremsituation, in der sie sich befindet?

Die Dynamik zwischen den beiden ist spannend, aber auch problematisch – denn das Machtgefälle zwischen einer Sterblichen Diebin und einem Gott ist riesig. Die Autorin schafft es jedoch, die Balance zu halten und nicht das Gefühl aufkommen zu lassen, dass Lyra völlig ausgeliefert und ausgenutzt ist. Es gibt kitschige Momente, aber auch viele Zweifel, was das Ganze realistischer macht.

Abenteuer & Mythologie: Ein echtes Highlight

Was mir wirklich gefallen hat: Die Herausforderungen im Crucible treffen genau den Mythologie-Nerv. Die Prüfungen sind kreativ, gefährlich und fordern Lyra auf jeder Ebene heraus. Es gibt brutale Kämpfe, körperliche Strapazen, Rätsel – und das alles in einer Welt, in der alle Mythos real sind.

Cover und Farbschnitt

Das Cover finde ich wunderschön gestaltet, sehr dynamische und lebhafte Farben. Ganz in Gold und blau gehalten. Zwei gekreuzte Streitäxte sind Symbol für den Kampf in dem Lyra sich wieder findet. Das Cover ist über und über mit Symbolen der Mythologie übersäht: Der Dreizack von Poseidon, Zeus Blitz, Apollos Leier, und im Zentrum Hades Zepter. Aber vor allem der Farbschnitt ist ein echter Hingucker! Ein sehr detailreich und liebevoll gestaltetes Buch was im Regal ein echter Hingucker ist.

Fazit

Die Mischung aus Mythologie, Abenteuer und Romance funktioniert sehr gut. Das Machtgefälle zwischen Lyra und Hades bleibt ein kritischer Punkt, aber die Autorin weiß, wie sie die Spannung hochhält und Lyra zu einer starten Protagonistin macht, die Hades Charakterlich in nichts nachsteht. Die Challenges sind spannend, die Götter herrlich überheblich und das Setting einfach cool. Ich bin gespannt, wie es im nächsten Band weitergeht!

Buchdetails:

“The Games Gods Play – Schattenverführt” von Abigail Owen
DTV – 17.10.2024
Klappenbroschur 29,00 € – 704 Seiten
Verlagsseite


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2025

Das rezensierte Buch habe ich selber erworben.

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Rezension: “Do not eat!” von Kevin Hearne

Kevin Hearne serviert mit Do Not Eat! eine kleine aber feine Sci-Fi-Komödie voller schwarzem Humor und absurd expliziter Gewalt.

Rezension: "Do not eat!" von Kevin Hearne

Inhalt

Sechs Wissenschaftler – ein Plan: nicht als Alien-Snack enden … In der bitterbösen Science-Fiction-Komödie Do not eat! von Kevin Hearne geht es um Alien-Entführungen, interstellare Reisen durchs Weltall und natürlich nichts weniger als die Rettung der Menschheit!
Wie scheiße kann ein Tag werden? Erst muss Physiker Clint Beecham mit ansehen, wie sein bester Freund von Aliens gefressen wird, dann wird er selbst auf deren Raumschiff verschleppt. Immerhin steckt man ihn zur Sicherheit in ein T-Shirt mit der Aufschrift »Do not eat!« – denn Clint und fünf weitere Wissenschaftler sollen für etwas Besonderes aufgespart werden. Während die Aliens mit Reiseproviant in Form von 50.000 Gefangenen ihren Heimatplaneten ansteuern, um dort vom All-you-can-eat-Buffet namens Erde zu schwärmen, wird den Wissenschaftlern eines klar: Es ist höchste Zeit, E.T. so richtig in den Arsch zu treten!

Quelle: Droemer Knaur Verlag

Meine Meinung

Humor, der nicht für jeden funktioniert

Hearne setzt auf einen trockenen schwarzen Humor, der an Rick and Morty oder Douglas Adams erinnert – nur noch rücksichtsloser. Die Szenen schwanken zwischen bizarr, eklig und komisch, und die Dialoge sind durchzogen von sarkastischen Kommentaren. Wer also eine Vorliebe für makaberen Humor hat, wird hier bestens bedient. Wer hingegen feinfühlige Charakterstudien oder moralische Tiefe erwartet, wird vermutlich nicht viel mit dem Buch anfangen können.

Blutig, aber nicht ernst

Trotz des absurden Humors ist Do Not Eat! erstaunlich brutal. Menschen werden verspeist, Körper zerplatzen, und es gibt einige Szenen, die eher an einen Splatterfilm als an klassische Sci-Fi erinnern. Doch da Clint und seine Mitstreiter die Ereignisse mit zynischen Sprüchen kommentieren, bleibt das Buch eher skurril und schockiert nicht wirklich. Die Gewalt ist Mittel zum Zweck: Sie ist überzeichnet, übertrieben und dadurch schon wirklich komisch.

Fazit

Do Not Eat! ist ein kleines, wüstes Sci-Fi-Spektakel, das nicht für Tiefgang geschrieben ist. Die Handlung rauscht in Höchstgeschwindigkeit durch, Charakterentwicklung bleibt Nebensache, und der Humor ist gnadenlos. Wer eine abgefahrene, düstere Komödie mit Sci-Fi-Setting sucht und mit Splatter-Szenen sowie absurden Dialogen klarkommt, wird mit diesem Buch eine kurzweilige Zeit haben. Wer jedoch mit der Mischung aus schwarzem Humor und Gewalt nichts anfangen kann, sollte lieber die Finger davon lassen.

Buchdetails:

“Do not eat!” von Kevin Hearne
Droemer Knaur – 01.06.2022
Hardcover 16,00 € – 176 Seiten
Verlagsseite


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2025

Das rezensierte Buch habe ich selber erworben.

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Rezension: “Drift” von Joshua Tree und Ralph Edenhofer

In meiner Rezension erfahrt ihr alles über “Drift” von Joshua Tree und Ralph Edenhofer – ein One Way Trip ins System: Epislon Eridani.

"Drift" von Joshua Tree und Ralph Edenhofer

Inhalt

Ein Signal aus den Tiefen des Alls. Zwei Schiffe, gestrandet im interstellaren Nichts.
Der Auftakt der fesselnden Science Fiction-Dilogie jetzt auch als Hörbuch!

Im 23. Jahrhundert kämpfen die Vereinten Nationen und das Konsortium, ein Zusammenschluss von Megakonzernen, verbittert um Ressourcen und Einfluss – ein neuer Kalter Krieg, den die UN zu verlieren drohen. Als auf Ganymed ein fremdartiges Signal aus dem Sternsystem Epsilon Eridani abgefangen wird, rüsten beide Machtblöcke eilig Expeditionsschiffe aus, um der Quelle des Signals auf den Grund zu gehen. Entfernung zum Ziel: 10,5 Lichtjahre. Reisedauer: 374 Jahre. Die Schiffe: Erebus und Terror. Als die Crews der konkurrierenden Schiffe nach mehr als zweihundert Jahren aus dem Kälteschlaf geweckt werden, bemerken sie schnell, dass etwas nicht stimmt. Doch ehe sie einer schrecklichen Wahrheit ins Auge blicken, müssen Marigua James von der Terror und Sarit Mendoza von der Erebus schnell feststellen, dass die größte Gefahr in ihrer Mitte schlummert. Warum wurden sie geweckt? Werden sie die Quelle des Signals erreichen, oder wird der Konflikt, der sie seit ihrer Abreise begleitet, ihr Untergang sein?

Quelle: Digital Publishers

Meine Meinung

“Drift” ist ein Sci-Fi-Roman, der uns auf eine epische Reise ins 23. Jahrhundert mitnimmt. Zwei Raumschiffe, Erebus und (inoffiziell genannt) Terror, werden von der Erde zu einem Signal im Sternsystem Epsilon Eridani geschickt. Ihre Mission ist es, die Quelle dieses mysteriösen Signals zu erforschen, aber die Reise ist nicht so einfach, wie es scheint.

Etwas läuft schief

Die Besatzungen der Erebus und der Terror sollen einen Großteil der 374-jährigen Reise im Kälteschlaf verbringen, um die lange Zeit zu überbrücken und bei ihrer Ankunft frisch und einsatzbereit zu sein. Als sie jedoch nach mehr als zweihundert Jahren erwachen, stellen sie schnell fest, dass etwas ernsthaft schiefgelaufen ist. Sie sind noch lange nicht am Ziel und stehen vor unvorhergesehenen Herausforderungen.

Der ursprüngliche Auftrag, das Signal zu untersuchen, gerät bald in den Hintergrund. Stattdessen entwickelt sich ein intensiver Konflikt zwischen den beiden Schiffen und ihren Besatzungen. Einige Besatzungsmitglieder wollen das jeweils andere Schiff zerstören, während andere eine Zusammenarbeit anstreben, um das Geheimnis des Signals zu lüften. Diese inneren Konflikte und der Machtkampf an Bord sind spannend und treiben die Handlung voran.

Es gibt eine Vielzahl von Charakteren, was es manchmal schwer macht, den Überblick zu behalten. Viele Figuren repräsentieren bestimmte Ideologien oder Missionen und erhalten nicht die Tiefe, die man sich wünschen würde. Dennoch gibt es interessante Persönlichkeiten, wie Sarit Mendoza, eine starke und entscheidungsfreudige Frau, die durchaus fähig ist gegen ihren Kapitän zu agieren, um das Beste für die Besatzung und Mission zu erreichen.

Helden der zweiten Reihe

Ein wesentlicher Aspekt des Romans ist, dass es sich bei den Besatzungen der Erebus und Terror nicht um heldenhafte Figuren handelt, die voller Vorfreude auf Ruhm und Ehre zu ihrer Mission aufbrechen, wie beispielsweise die Crew der Apollo 11, oder die Kapitäne der historischen Schiffe, die die Nordwestpassage erkundeten. Stattdessen sind es Persönlichkeiten der zweiten Reihe, die oft persönliche Gründe haben, ihre Freunde und Familienmitglieder zurückzulassen. Ihre Reise ist geprägt von Unsicherheit und dem Wunsch, einem neuen, unbekannten Ziel zu folgen, fernab von allem, was sie jemals kannten.

Erebus und Terror

Die Namen der Schiffe, Erebus und Terror, sind eine Anspielung auf die historischen Schiffe der Franklin-Expedition, die die Nordwestpassage erkundeten und spurlos verschwanden. Diese historische Parallele deutet darauf hin, dass auch die Raumschiffe im Roman vor einer ungewissen Zukunft stehen und möglicherweise ein ähnliches Schicksal erleiden könnten.

Sci-Fi Technik

Die technische Seite des Romans ist faszinierend. Der Einsatz von Kälteschlaf, die langsame Reise mit einem Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit und die technologische Kriegsführung mit Raketen und Hacks sorgen für authentische Sci-Fi-Elemente. Besonders interessant ist der Aspekt, dass die Besatzungen bei ihrer Ankunft feststellen müssen, dass alle Menschen, die sie kannten, längst verstorben sind.

Fazit

Insgesamt ist “Drift” eine spannende Sci-Fi-Geschichte mit vielen interessanten Aspekten, aber es fehlt manchmal an Tiefe und Charakterentwicklung. Die Geschichte entwickelt sich schnell, was dazu führt, dass einige Plot Points etwas vernachlässigt werden. Trotzdem bin ich gespannt, wie sich die Handlung im zweiten Teil der Reihe weiterentwickeln wird.

Buchdetails:

“Drift” von Joshua Tree und Ralph Edenhofer
dp Verlag – 01.03.2024
Hörbuch ab 16,95 € ca. 11:45 Stunden
Verlag: dp Verlag →


Hinweise

Rezension: ©alienicious 2024

Das rezensierte Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar von Digital Publishers zur Verfügung gestellt.

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