Ursprünglich ist der Roman “Andromeda” bereits 1969 im englischen Original unter dem Titel “The Andromeda Strain” erschienen. Hier mein Short Review Andromeda” von Michael Crichton.
Inhalt
Eine unbemannte Raumsonde des US-Militärs entdeckt einen außerirdischen Organismus in der oberen Atmosphäre und nimmt eine Probe. Doch bei der Rückkehr zur Erde geschieht das Unfassbare: Die Sonde stürzt in der Nähe der Stadt Piedmont in Arizona ab. Kurze Zeit später sind alle Bewohner der Kleinstadt tot. Die Regierung aktiviert das Project Wildfire und ruft die vier besten Biophysiker in einem unterirdischen Labor zusammen. Sie haben nur wenig Zeit, ein Mittel gegen den extraterrestrischen Organismus zu finden, denn der hermetisch abgeriegelte Bunker wird sich selbst zerstören, wenn die Wissenschaftler versagen …
Quelle: Penguin Random House Verlage →
Meine Meinung
Neues Genre: Wissenschaftsthriller
Michael Chrichton ist wohl der Erschaffer eines der erfolgreichsten und bekanntesten Franchises überhaupt: Jurassic Park. Jurassic Park ist in der Roman Vorlage ebenfalls eine sehr wissenschaftslastige Geschichte über Gentechnologie.
Jurassic Park wurde 1990 veröffentlicht, Andromeda kam bereits 21 Jahre früher 1969 auf den Markt. Manche munkeln mit Andromeda hat Michael Crichton das Genre der Wissenschaftsthriller erfunden. Wie weit das zutrifft konnte ich nicht bestätigen. Wisst ihr da mehr? 🙂
»Mit ›Andromeda‹ hat Michael Crichton ein neues Genre erfunden – den Wissenschaftsthriller.«
San Francisco Chronicle (24. January 2020)
Seither wurden Wissenschaftsthriller populär und kein Nischen-Genre für absolute Wissenschafts-Fans. Ein Beispiel ist das Buch “Illuminati” von Dan Brown, in dem Kernphysik eine große Rollen spielt. Insbesondere auch der Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion wird aufgemacht.
Eine wirklich akribische Geschichte
Mich hat an “Andromeda” die akribische Beschreibung der Situationen und wissenschaftlichen Vorgänge fasziniert und begeistert.
Nachdem die Raum-Sonde nahe der kleinen Stadt Piedmont in Arizona abgestürzt ist und die meisten Bewohner an der außerirdischen Substanz gestorben sind, werden die Wissenschaftler des Wildfire-Programms eingezogen und in die unterirdische Forschungsstation gebracht.
Bereits die Anreise und der Vorgang der Desinfektion über mehrere Ebenen und viele Stationen wird genaustens beschrieben. Die medizinischen und wissenschaftlichen Vorgänge um jeden noch so kleinen Keim an den Wissenschaftler:innen abzutöten, ohne sie selbst zu töten wird detailverliebt erklärt und mit Science-Fiction Elementen ausgestattet. Es folgt immer eine Erklärung und Protokolle für die jeweiligen Schritte. Da ich weder Medizin, noch Biologie studiert habe, kann ich keine Aussage über die Trennung zwischen realen Vorgängen und Science-Fiction treffen, aber genau dieses völlig selbstverständliche verschwimmen der Grenzen macht den Thriller so spannend.
Außerirdische Bedohungen
Das Andromeda-Virus ist ein außerirdisches Virus, welches durch eine Raum-Sonde auf die Erde kam. Eine Kontamination mit außerirdischen Keimen/Viren/Lebewesen ist durchaus ein reales Thema. Auch wenn es noch nicht dazu kam, müssen doch Maßnahmen ergriffen werden um Kontaminationen in beide Richtungen zu vermeiden.
So wird peinlich genau darauf geachtet dass z.B. Rover kein irdisches Material auf einen anderen Himmelskörper transportieren und so alle Untersuchungen untergraben. Ein Beispiel hierfür ist der Mars-Rover Perseverance, der 2021 auf dem Mars gelandet ist. Ein Rover der Proben auf dem Mars einsammeln soll, darf diese nicht mit irdischem Material verunreinigen. Das wäre ein sehr teurer und ärgerlicher Fauxpas. 😀
Der andere Fall ist für uns Menschen natürlich wesentlich verheerender: eine Kontamination mit einem Alien-Virus auf der Erde. “Andromeda” macht hier eine sehr spannendes Gedankenexperiment aus. Es sind keine fiesen Aliens die uns angreifen, böse Monster die die Erde unterjochen wollen, sondern es handelt sich um ein willenloses Virus. Ein sehr kleiner Gegner mit ungeahnten Auswirkungen.
Ein antiklimatisches Ende – Achtung Spoiler
Nach unzähligen Experimenten, Hypothesen und der Gefahr einer weltweiten Auslöschung aller Menschen, möglicherweise aller Lebewesen, folgt ein sehr antiklimatisches Ende.
Der Andromeda-Stamm mutiert, entwickelt sich weiter, passt sich an und wird ungefährlich für die Erdenbewohner. Man könnte jetzt argumentieren, dass dies ein sehr seltsames und flaues Ende für so einen dramatischen Thriller ist. Als Leser:in könnte man ein spektakuläres Ende erwarten. Ich argumentiere jedoch, dass es ein so unvorhergesehenes Ende ist, dass es mich überrascht hat. Es handelt sich immerhin um ein Alien-Virus. Wer weiß schon was passiert: Tötet es uns? Stirbt es selbst unter den fremden Begebenheiten? … oder mutiert es und passt es sich an.
Man sollte bei der Bewertung des Endes beachten, dass “Andromeda” (wie oben beschrieben) in erster Linie ein Wissenschaftsthriller ist, der sich auf die wissenschaftliche Untersuchung des Virus und dessen Auswirkungen konzentriert. Das Ende, obwohl es vielleicht nicht den Erwartungen entspricht, unterstreicht diese Schwerpunktsetzung, indem es die Bedeutung der wissenschaftlichen Methodik hervorhebt und die Idee unterstützt, dass Entdeckungen manchmal zufällig gemacht werden können.
Ich habe vor ein paar Jahren zuerst den Film gesehen bevor ich nun das Buch gelesen habe. War aber von der urplötzlichen Aufhebung der Bedrohung im Buch wesentlich beeindruckter.
Trailer zum Film
Der Film zum Buch erschien 1971 unter dem Namen “Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All”. Ein hervorragender Sci-Fi Schinken!
Fazit
“Andromeda” und auch der Film zum Buch ist für mich ein absoluter Leckerbissen. Ich bin Schockverliebt in die Detailverliebtheit und Akribie des Thrillers und das Ende ist die Kirsche auf der Sahnetorte.
Für Wissenschafts-Begeisterte Leser:innen mit Liebe zum Detail eine klare Empfehlung. Wer sich hingegen ein Action-geladenen Thriller vorstellt, der ist bei “Andromeda” an der falschen Adresse.
Für mich schon jetzt ein Highlight meiner in 2023 gelesenen Bücher, auch wenn das Buch bereits 54 Jahre auf dem Buckel hat. Aber seien wir realistisch, Alter ist kein Grund langweilig zu sein! 😉
Hinweise
Rezension: ©alienicious 2023
Ich habe das rezensierte Buch selbst erworben.