Monat: Februar 2022

Lesetagebuch 19.02.2022

Gerade beendet: “Jenseits von gut und böse” Michael Schmidt-Salomon

Inhalt

Seit Charles Darwin wissen wir: Wir sind kaum mehr als „nackte Affen“. Und doch erklären wir uns moralisch gern zu höheren Wesen. Aber was wäre, wenn uns gerade die Unterscheidung in Gut und Böse ins Unglück stürzte? Wenn es uns ohne Moral besser ginge? Michael Schmidt-Salomon, streitbarer Kämpfer gegen den Geist unserer Zeit, entlarvt den freien Willen und die religiös verankerte Aufteilung in Gut und Böse als Illusionen. Ein provokatives Buch mit einer wahrhaft erlösenden Botschaft – die erstaunliche lebenspraktische und gesellschaftliche Folgen hat.

Quelle Cover und Inhalt: Piper Verlag 🠒

Moderne Philiosophie

Schmidt-Salomon (Link: Wikipedia 🠒) ist deutscher Philosoph und Autor und nimmt eine sogenannte “evolutionär Hummanistische” Position ein. in “Jenseits von Gut und Böse” befasst er sich zum einen mit den moralischen Kategorien von “Gut” und “Böse” und warum diese Kategorisierung schädlich ist. Zum anderen mit der Frage nach dem freien Willen.

Ich möchte an dieser Stelle gar nicht erst versuchen die Argumentationskette widerzugeben, doch finde ich dieses Sachbuch sehr interessant und spannend. Es beleuchtet nicht nur den Mensch als Individuum sondern auch politische Zusammenhänge, die aus diesen moralischen Standpunkten entstehen können.

Nachdem ich “Jenseits von Gut und Böse” gerne gelesen habe, wird das sicher nicht das letzte Buch von Schmidt-Salomon gewesen sein, was Einzug in meine Bücherregale hält. Als nächstes möchte ich das Buch mit dem wundervollen Namen “Keine Macht den Doofen. Eine Streitschrift.” lesen. 😀

Gerade angefangen: “Vakuum” von Philip P. Peterson

Inhalt

Die Physikerin Susan Boyle überwacht im antarktischen Winter ein Neutrino-Teleskop. Sie empfängt ein starkes Signal aus der Richtung eines nahen Sternhaufens, kann aber nichts Außergewöhnliches erkennen. Bis nach und nach immer mehr Sterne am Himmel verschwinden.

Der Astronaut Colin Curtis bereitet sich im Mondorbit auf seine Landung vor. Aber das Manöver wird abgebrochen, als eine Astronomin seiner Crew ein außerirdisches Raumschiff entdeckt, das sich mit großer Geschwindigkeit unserem Sonnensystem nähert.

Es schickt eine Funkbotschaft an die Menschheit, die nur aus physikalischen Formeln besteht, bevor es – offensichtlich auf der Flucht – davonrast. Nach und nach wird den Wissenschaftler*innen klar: Aus den Tiefen des Raums kommt etwas auf uns zu. Etwas so Gewaltiges, dass es die Erde in ihren Grundfesten erschüttern wird.

Cover und Inhalt: Fischer Tor Verlag 🠒

All die Sci Fi Bücher

Nachdem ich 2021 völlig dem Sci Fi Rausch erlegen bin (vor allem durch Star Trek und “Der Astronaut”), habe ich mich erst einmal mit dem ein oder anderen neuen und alten Sci Fi Werk eingedeckt. “Vakuum” ist nun an der Reihe. Bereits die ersten Kapitel haben mich abgeholt.

Vor allem die Physikerin Susan Boyle finde ich klasse: Sie etabliert sich sofort als starke weibliche Charakterin, die ihren Kopf durchsetzt, die ihre wissenschaftliche Karriere vorantreibt und es hasst ihre Zeit mit Politik zu verschwenden.

Ein Satz aus der Inhaltbeschreibung hat mich ganz besonders fasziniert: “Bis nach und nach immer mehr Sterne am Himmel verschwinden“. Das klingt ja mal nach einer ähnlichen Bedrohung wie in “Der Astronaut”. (Lest auch gerne meinen Beitrag Mein Liebslingsbuch 2021 – in dem ich das Buch feiere!)

Darüber hinaus hat mich die Beschreibung des Neutrino-Signals zu Beginn des Buchs an das Wow! Signal (Link: Wikipedia) erinnert. Dabei handelte es sich zwar um ein Radiosignal, aber vielleicht gibt uns auch die Neutrino Detektion in Zukunft mal die Hoffnung auf außerirdische Intelligenz.

“Vakuum” hat mich jedenfalls mit Haut und Haar am Haken und ich bin richtig neugierig wie sich die Geschichte fortsetzt.

Mein Lieblingsbuch 2021

Das Jahr 2021 war turbulent, es war das zweite Pandemiejahr (aber lass uns davon gar nicht erst anfangen), es war für mich eine Reise in mich selbst. Ich habe vieles über mich gelernt und über mich herausgefunden. Unter anderem haben mich auf dieser Reise die vielen Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe begleitet und ihren Teil dazu beigetragen – darunter auch mein Lieblingsbuch 2021.

43 an der Zahl waren es 2021. Überwiegend Fiktion, aber auch das ein oder andere populärwissenschaftliche Sachbuch. Auch ein paar dieser als “Lebensberatung” verschrienen Bücher waren dabei. Obwohl ich mir immer vornehme mehr Sachbücher zu lesen, sind fiktionale Bücher, und die wundervollen Geschichten, die sie erzählen für mich unglaublich wichtig. Nicht nur, dass sie meine Sprache um ausdrucksstarke Bilder bereichern, auch meine Träume und Fantasie werden durch sie erweitert.

Eine Übersicht aller meiner 2021 gelesenen Bücher findet ihr hier 🠒

“Der Astronaut”

Im Jahr 2021 war mein absoluter Favorit, ein Buch was mich absolut begeistert und gerührt hat: Andy Weirs – “Der Astronaut”, oder im Original “The Project Hail Mary”.

Als Ryland Grace erwacht, muss er feststellen, dass er ganz allein ist. Er ist anscheinend der einzige Überlebende einer Raumfahrtmission, Millionen Kilometer von zu Hause entfernt, auf einem Flug ins Tau-Ceti-Sternsystem. Aber was erwartet ihn dort? Und warum sind alle anderen Besatzungsmitglieder tot? Nach und nach dämmert es Grace, dass von seinem Überleben nicht nur die Mission, sondern die Zukunft der gesamten Erdbevölkerung abhängt.

Quelle und Bild: penguinrandomhouse.de

Inhalt

Ryland Grace ist Wissenschaftler und findet sich, nachdem er aus dem Koma erwacht ist, in einem Raumschiff wieder. Zuerst ist er völlig verwirrt, doch nach und nach kehrt die Erinnerung zurück. Er befindet sich zig Lichtjahre von der Erde entfernt im System eines fernen Sterns. Er ist auf einer Mission um nichts geringeres zu tun als die Menschheit zu retten.

Keine kleine Aufgabe: Unsere Sonne wird von einer Art Mikroorganismus befallen, die die Sonnenstrahlung “fressen”. Unsere Erde erhält zu wenig Wärme und kühlt schnell aus. (Klimawandel mal auf eine andere Art) Ryland ist der jenige, der alleine in einem fernen Raumschiff sitzt um eine Lösung zu finden, die Organismen aufzuhalten.

In “Der Astronaut” greift Andy Weir das Konzept von “Der Marsianer” auf. Ein Wissenschaftler der diesmal nicht nur überleben muss, sondern auch das Leben aller anderen Menschen retten muss.

Die Geschichte ist wahnsinnig detailreich, wenn es darum geht sein wissenschaftliches Arbeiten zu beschreiben, seine Experimente und Gedanken. Zum einen spielt die Handlung in der Enge seines Raumschiffes, zum anderen erfährt man die Vorgeschichte in eingeschobenen Kapiteln. Diese Zeit beschreibt die zwei Jahre vor Antritt seiner Reise und wie die Menschen sich zusammengetan haben, aller Hindernisse zum Trotz. Nunja sagen wir die Regierungen haben sich gegenseitig gezwungen mit zu machen.

Das Buch ist keine reine Utopie, in der sich die Menschen heroisch und ohne Vorbehalte a la Armageddon im Angesicht der Bedrohung zusammenschließen um ein gemeinsames Problem zu lösen. Es gibt politische Machtkämpfte, es gibt Streit und Ärger und am Ende steht da auch Ryland, dem es davor graut Wochen, Monate, Jahre in einem Raumschiff gefangen zu sein und dem diese Verantwortung jeden Schlaf raubt.

Mein Gefühl

Trotz all der Kämpfe und trotz dessen, dass unser Held Ryland, eigentlich gar nicht unser Held sein möchte, ist dieses Buch für mich so hoffnungsvoll und wunderschön. Der Umstand, dass Ryland sich bei dem Gedanken an eine solche Mission fast in die Hose macht, macht es nur realistischer und authentischer.

Ich persönlich habe diese Buch verschlungen und gefeiert. Ich mag die “harte” Science Fiction, die vielen detaillierten Erklärungen der Technik, der Lösungen und der Wissenschaft. Ich mag das Tüfteln und Scheitern von Ryland, ich mag den Fokus, der auf wenigen Charakteren und vielen Details liegt.

Aber am allermeisten mag ich auf welche Weise Ryland Grace dem ersten Alien begegnet, das je ein Mensch gesehen hat. Er hat Angst und doch ist er aufgeschlossen. Er ist im schwarzen, kalten, lebensfeindlichen Weltall in seiner Nussschale gefangen und begegnet einem anderen Lebewesen, so fremdartig wie man es sich nur ausmalen kann. Und Ryland Grace erkennt, dass dieses Alien auf der gleichen Mission ist wie er selbst. Mehr erzähle ich hier auch nicht über diese Begegnung, aber jeder Moment dieses Buchs in dem das Kennenlernen, die Kommunikation und Zusammenarbeit der beiden beschrieben wird ist einfach wundervoll!

Neben diesem Highlight hält das Buch so viele Rückschläge für Ryland bereit, dass ich hier und da am Rande der Verzweiflung war! Abgerundet wird dieses Buch von einem wahnsinnig tollen und versöhnlichen Ende.

Fazit

Über Plot Holes, Logiklöscher und co mache ich mir an dieser Stelle gar nicht erst Gedanken, wenn es sie gibt sind sie mir egal, denn die Geschichte ist einfach stimmig für mich und was zählt ist das Gefühl, was sie in mir erzeugt und dieses Gefühl entfacht meine Leidenschaft für Sci Fi ganz neu!

Mein Liebslingsbuch 2021: “Der Astronaut”.

Welches wird wohl mein Liebslingsbuch 2022 werden? Alle Bücher, die ich im Jahr 2022 lesen, finden sich hier 🠒