Lesetagebuch 12.08.2021

In den Letzten Tagen habe ich tatsächlich das ein oder andere Buch angefangen. Gestern ist dann noch ein weitere hinzugekommen: “Eisfieber” von Ken Follett.

Dieses Buch ist mir nicht unbekannt. Es ist quasi ein Re-Read. Doch bislang habe ich nur das Hörbuch gekannt, was in gekürzter Fassung bei Lübbe Audio erschienen ist. An dieser Stelle möchte ich nochmal sagen, dass mir gekürzte Hörbücher wirklich immens gegen den Strich gehen. Sie geben mir immer das Gefühl ganz viel zu verpassen! Seit langem höre ich auch nur noch vollständige Hörbücher.

Nun ja da ich auf der Suche nach neuen guten Büchern mit dem Thema “Krankheiten”, “Seuchen”, “Biologischen Waffen” nicht hinreichend erfolgreich war, habe ich mich an “Eisfieber” erinnert. Ich habe das Hörbuch vor einigen Jahren sicher 4-5-mal gehört. Aber nun wollte ich die ungekürzte Fassung und habe mich deshalb für das Buch entschieden.

Eisfieber” von Ken Follett Seite 1- 259 (von 462)

Auch im sechsten Durchgang, diesmal in original Umfang, enttäuscht mich dieses Buch kein Stück. In den ersten Kapiteln lernen wir Antonia Gallo kennen. Sie ist Sicherheitsberater bei Oxenford Medical, und direkt zu Beginn des Buches mit einem erheblichen Sicherheitslack beschäftigt.

Oxenford Medical erforscht Medikamente und aktuell laufen die Untersuchungen zu einem Anti-Virus-Medikament, dass gegen das super tödliche Virus Madoba-2 wirken soll. Madoba-2 ist verwand mit Ebola. Und damit wird dieses Buch für mich noch einmal ungleich spannender!

Das ist makaber und völlig unlustig das so zu betonen. Aber ich finde Ebola ist so eine furchtbare Krankheit, die so absurd heftige Symptome auslöst und eine so erhebliche Sterberate besitzt, dass genau das der Stoff ist aus dem Angst und Schrecken hervorgeht.

Das Sicherheitslack besteht nun darin, dass ein Labormitarbeiter ein, mit Madoba-2 infiziertes, Kaninchen aus dem Labor geschmuggelt hat und selbst an der Krankheit verstorben ist. Ein herber Schlag für Toni, die umgehend, vermutlich zurecht, um ihren Job bangt.

Zu Toni kann man sagen, dass sie mal wieder so ein völlig glatter und perfekter Charakter ist. Groß, super Figur, super Job, überaus intelligent und im Großen und Ganzen ziemlich zufrieden mit ihrem Leben – und ihrem Porsche. Viel mehr kann ich tatsächlich bis hierhin zu ihr nicht sagen.

Schwächen hat sie kaum, und wenn dann ist es eine für ihren Chef und Gründer von Oxenford Medical: Stanley Oxenford. Dieser verzeiht ihr natürlich die Sicherheitspanne und nach einem gelungenen Presseauftritt wird immer mehr die auf Gegenseitigkeit beruhende Zuneigung deutlich.

Toni besucht Stanley bei ihm zuhause und erhält einen Einblick in die scheinbar perfekte Großfamilie, die sich ihr darbietet. Kurz wird sie etwas wehmütig, doch das ist schnell wieder vergessen.
Derweil zeigt sich an anderer Stelle, dass die perfekte Familie auch Schattenseiten hat. Vor allem der Sohn von Stanley, Kit, ist in ziemliche Schwierigkeiten geraten. Allem voran hat Toni ihn vor ein paar Jahren des Abzweigens von Firmengeldern überführt, aufgrund dessen Stanley ihn aus der Firma geworfen hat. Zwischenzeitlich hat er große Schuldenberge durch Glückspiel angehäuft, die nun auch Stanley nicht mehr bereit ist zu zahlen. Und schließlich entscheidet er sich dazu bei einem Überfall auf Oxenford Medical mitzumachen, dass ihm Schuldenfreiheit und einen neuen Start verspricht.

Ob das was wird? Ich weiß es schon, aber spannend bleibt es weiterhin 😀

Das Buch ist einfach so gut geschrieben, es liest sich hervorragend. Die Charaktere empfinde ich trotz aller Perfektion als angenehm. Tonis Ecken und Kanten sind kaum relevant, doch dennoch ist sie sympathisch und ihre Intelligenz und ihr vernünftiges und authentisches Handeln machen sie in meinen Augen doch sehr cool.

Die ganze Geschichte hat bis hierhin auf jeden Fall Hand und Fuß. Die beteiligten agieren sinnvoll und authentisch. Die Wendungen der Handlung sind nachvollziehbar. Eine Wendung ist z.B., dass Toni nicht wie geplant über Weihnachten in ein Wellnesshotel fahren kann, sondern sich um ihre senile Mutter kümmern muss, eine Wendung besteht aus Familien-Intrigen der Familie Oxenford. Das ist für mich völlig ok und nicht an den Haaren herbeigezogen.

Außerdem empfinde ich die ganze Handlung und die Erklärungen rund um die Sicherheitssysteme und die Viren als realistisch und sehr ausgewogen gegenüber den persönlichen Handlungssträngen. Die Erklärungen wirken nicht wie eine Aneinanderreihung von Details, sondern fügen sich sehr natürlich in die Geschichte ein.

Weiter gehts in den nächsten Tagen, ich denke lange bin ich nicht mehr an dem Buch beschäftigt.

Lesetagebuch 11.08.2021


In meinem Lesetagebuch möchte ich einfach in wenigen Sätzen meine Eindrücke zusammenfassen, die ich bei meinen aktuellen Büchern habe. Wie eigentlich bei all meinen Einträgen: Achtung Spoiler 🙂

In den letzten Tagen habe ich zwei neue Bücher begonnen: Von Mark “Leben und Fälle des Rechtsmediziners Otto Prokop”, sowie “The Chemist” von Stephenie Meyer als Hörbuch.

“Leben und Fälle des Rechtsmediziners Otto Prokop” von Mark Benecke – Seite 0-37 (von 281)

Mein erster Eindruck ist, dass dieser Mensch Otto Prokop ein sehr schwer einzuschätzen ist und sich offensichtlich ein etwas düsteres Geheimnis um ihn rankt. Die Einleitung lässt dies auf jeden Fall vermuten. Das erste Kapitel dann beschäftigt sich mit Prokops jungen Jahren in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg und der Hitler Jugend. Ich bin auf jeden Fall neugierig geworden, was noch hinter der Figur des legendären Rechtsmediziners steckt. Beneckes Stil ist wie immer sehr angenehm zu lesen, nur die vielen eingestreuten Zitate von Prokop selbst machen es, durch ihren doch etwas umständlichen Stil (aus einer anderen Zeit?), etwas holprig zu lesen, aber auch deutlich authentisch.

“The Chemist – die Spezialistin” von Stephenie Meyer – Kapitel 0-142 (von 279)

Vorab finde ich den Titel etwas doppelt gemoppelt, das liegt aber vermutlich nur an der Deutschen Version des Titels. In den ersten Kapiteln des Buches lernen wir die Protagonistin als gehetzte, zurecht paranoide, sehr intelligente Frau kennen. Ihr Name ist mal Alex, aber der ist natürlich nur gekauft. Alex hat mit ihrem Hintergrund in der Medizin und Chemie als Verhörspezialistin für eine Art paramilitärische Organisation gearbeitet, das Dezernat. Verhört hat sie potenzielle Terroristen und Landesverräter. Und dies nicht gerade auf die sanfte, sondern viel mehr auf die perfide Art. Seit sie jedoch aus dem Dezernat geschmissen wurde / geflohen ist, lebt sie permanent mit der Gefahr, dass jemand sie umbringen könnte.

Sie wirkt wie eine sehr starke Figur, die sich mit ihrer Situation abgefunden hat. Die sich mit ihrer Einsamkeit arrangiert hat und ihre Intelligenz und Auffassungsvermögen retten ihr die Haut.

Die ersten Kapitel erlebe ich Alex in ihrer Standard-Flucht Routine. Papiere, Aussehen und Wohnorte wechselt sie wie ihre Ungerbutzen. Ich fand es zu beginn sehr spannend, die ersten Kapitel haben sich dann aber doch solange erstreckt und waren dermaßen mit Details zur Flucht und viel zu ausgeklügelten Sicherheitsmaßnahmen gesprickt, dass ich mich fast gefragt habe, wo die Geschichte hingehen soll. Die detailierte Beschreibung führt den Charakter Alex als sehr Detailversessen, pedantisch und intelligent ein, ist aber in dieser Form nicht nötig gewesen und macht es etwas unglaubwürdig und wenig identifizierbar.

Der erste Wendepunkt in der Geschichte tritt auf, als Alex von ihrem ehemaligen Chef kontaktiert wird und ihr ein vorgeblicher Terrorist präsentiert wird, der mit einer biologischen Waffe Tausende bis Millionen Menschen umbringen wird, wenn nur sie, Alex, dem Dezernat nicht hilft! Natürlich ist dies viel zu schön um wahr zu sein, doch als Alex sich mit dem angeblichen Terrorist beschäftigt, kann sie nicht anders als auf eigene Faust die benötigten Informationen zu besorgen um zig Menschenleben zu retten.

Ihr Plan geht deutlich schief als sie, nach der Entführung und Verhör des Verdächtigen, rausfindet, dass alles nur ein Plan ihres Chefs war Alex umzubringen. Denn, wer hätte es gedacht, der Zwilling des Verdächtigen taucht auf und heizt Alex ordentlich ein, da sie gerade seinen Bruder gefoltert hat.

Bis zu diesem Zeitpunkt finde ich das Buch spannend geschrieben, es gibt unvorhergesehene Wendungen (auch wenn das mit dem Zwilling schon etwas klischeehaft ist!). Doch dann passiert in der Geschichte eine Sache, die ich etwas zu lazy finde: Der unschuldige Bruder ist nämlich vor seiner Entführung durch Alex, schon absolut angetan von ihr. Läd sie sogar zum Essen ein bevor Alex Gefügigkeits-Droge ihn willenlos macht. Nun nach ein paar Runden Schmerzen, Qualen und Verhör jedoch ist er direkt völlig entspannt. Hey Alex, kein Problem! Anstatt vor Alex Fähigkeiten andere Menschen furchtbar zu foltern abgeschreckt und beunruhigt zu sein, vielleicht sogar traumatisiert, ist er ihr direkt wieder zugetan und empfindet anscheinend sogar Zuneigung und romantische Gefühle für sie.

Diese Wendung der Ereignisse habe ich als viel zu plötzlich und unglaubwürdig empfunden. Klar Alex wurde hinters Licht geführt, aber das Ändert nichts daran was sie mit Daniel – der normale Zwiling – angestellt hat und locker mal jedem ein gepflegtes Trauma bescheren kann.

Kevin, der militärische Zwilling, ist quasi Alex Gegenstück. Er hat eine Militärische Ausbildung, hat jahrelange Erfahrung im Bereich der Geheimdienstlichen Arbeit und stürmt natürlich als von Kopf bis Fuß durchtranierter, stahlharter und bis an die Zähne bewaffnete Kampfmaschine herbei um seinen Bruder zu retten.

Auch Kevin ist als Charakter überzeichnet. Wie Alex selber im Verlauf der Geschichte sagt, ist er “Batman” nur mit sehr vielen Waffen. Nachdem die Falle aufgedeckt ist und Alex, Kevin und Daniel sich verbünden gegen den gemeinsamen Feind, das Dezernat, die CIA, man weiß es noch nicht so genau, suchen die drei in Kevins Anwesen, als weniger kann man es wirklich nicht bezeichnen, unterschlupf. Auf die genauen Pläne möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, was sich nun aber entspinnt ist eine Romanze zwischen Daniel und Alex.

Und hier wird die Geschichte plötzlich viel viel langsamer, war vorher Alex Leben unfassbar hektisch, kehrt in diesen Tagen Ruhe ein und es findet sich sogar die Zeit das Abendessen in aller Ruhe nachzuholen.

Ich bin wirklich noch nicht überzeugt von dieser Romanze und ich hoffe, dass die Romanze nicht den Hauptteil der Handlung ausmachen wird, denn dann ist das Buch für mich eine Mogelpackung.

Zuletzt möchte ich noch meinen Verdacht gegenüber Daniel aussprechen. Mein erster Gedanke war wie gesagt, dass ich sein Verhalten Alex gegenüber unglaubwürdig finde. Weiterhin nähert er sich Alex so unbeirrbar an, dass es etwas von einem Spion hat, der sein Opfer umgarnt und zu guter Letzt hab es einen Abschnitt, in dem Daniel einfach mal vom Anwesen in die nächste Stadt gefahre ist und niemandem auch nur ein Wort gesagt hat. Die anderen haben sich wohl auch nicht großartig gewundert. Tolle sicherheitsmaßnahmen. War er vielleicht auf einem geheimen Treffen mit der CIA oder dem Dezernat? Ich werde es herausfinden…

So genug von meinem Lesetagebuch… so viel zu ein paar wenige Sätze. 🙂 Bis zum nächsten Mal.

… als ich nicht genug von Pandemien bekam

Ich schreibe das hier gerade im Kontext der Corona-Pandemie, die nun bereits in das zweite Jahr gegangen ist und unser aller Alltag völlig auf den Kopf stellt. Ja ja wissen wir, will auch keiner mehr hören.

Umso mehr wird es belächelt, oder mit einem Kopfschütteln begleitet, wenn ich erzähle, dass ich direkt zwei Bücher über verheerende Krankheiten gelesen habe. Natürlich geht mir Corona, wie jedem anderen, auf den Geist, aber alles in Allem bin ich in der glücklichen Lage nicht am Rande der Existenz zu stehen aufgrund der Pandemie. Und so ergibt es sich, dass ich die lokale und globale Ausbreitungen von Krankheiten dann doch noch ziemlich interessant finde.

Seit meiner Kindheit habe ich beispielsweise eine erhebliche Furcht vor Ebola. In meinem (hypochondrischen) Kopf kann ich mir nichts schlimmeres vorstellen als diese furchtbare Krankheit. Dagegen wirkt Corona wie ein kleines Hüsterchen, obwohl natürlich bestens belegt ist, dass Corona sehr schwerwiegend ist. Ich will hier nichts verharmlosen! So ergibt sich für mich aber eine gewisse Faszination. Letztlich sind Zombie-Filme auch nichts anderes und diese schaue ich auch sehr gerne in allen Variationen!

Nun habe ich mich zweier Bücher angenommen die beide von geschichtsträchtigen Krankheiten handeln. Zum einen “Nemesis” von Philip Roth, in dem ein Polio Ausbruch in den 40er Jahren in

Newark geschildert wird. Die erhebliche Angst, die aus der Unsicherheit ergibt ist eindringlich zu spüren. So ist Polio ein unsichtbarer Feind, und niemand weiß so recht wie die Krankheit übertragen wird und wie man sich und Andere schützen kann. Und so begleitet “Nemesis” seinen Hauptcharakter durch ein auf und ab von Gefühlen und gipfelt in schier untragbaren Schuldgefühlen, als er sich die Schuld an der Ansteckung anderer mit Polio gibt.

“Nemesis” von Philip Roth – rororo Taschenbuch 12€ – (Erscheinungsterm 01.11.2012, Erstmals veröffentlicht 10.2010 – E) – Link zum Verlag→

“Die Pest” von Albert Camus, erstmals veröffentlicht in 1947, erzählt die Geschichte einer Stadt deren Bewohner von der Pest heimgesucht werden. Daraufhin wird die ganze Stadt abgeriegelt und die Menschen sich selbst überlassen. Besonders Gänsehaut erzeugend fand ich die ersten Seiten, auf denen beschrieben wurde wie die Krankheit ihre ersten Anzeichen zeigt, wie die Tiere verschwinden und sterben und die ersten Symptome sich verbreiten. “Die Pest” legt in meinen Augen den Schwerpunkt auf die Emotionen der Menschen, die sich in dieser Situation befinden. Wie sie sich im Angesicht der großen Veränderungen verhalten, wie sie unter der Angst und Ungewissheit leiden. RBB-Online beschreibt den Roman als “eine Metapher […] für das Unheil, das Menschen überfällt und bei den einen das Gute, bei anderen das Böse hervorruft”. (Quelle: rbb-online.de).

“Die Pest” von Albert Camus – rororo Taschenbuch 12€ – (Erscheinungstermin: 01.06.1998, Erstmals veröffentlicht 1947) – Link zum Verlag

An dieser Stelle möchte ich noch einige Podcast-Episoden verlinken die ich rund um das Thema Pandemie, Pest, Corona und co. fantastisch und sehr hörenswert finde:

Podcast: “Sawbones – Polio” →

Podcast: “Hoaxilla – Der schwarze Tod” →