Mare wird euch nicht mehr los lassen! Erfahrt in meiner Rezension zu “Die rote Königin” warum mir diese Protagonistin ans Herz gewachsen ist.

Inhalt
Rot oder Silber – Mares Welt wird von der Farbe des Blutes bestimmt. Sie selbst gehört zu den niederen Roten, deren Aufgabe es ist, der Silber-Elite zu dienen. Denn die – und nur die – besitzt übernatürliche Kräfte. Doch als Mare bei ihrer Arbeit in der Sommerresidenz des Königs in Gefahr gerät, geschieht das Unfassbare: Sie, eine Rote, rettet sich mit Hilfe besonderer Fähigkeiten! Um Aufruhr zu vermeiden, wird sie als verschollen geglaubte Silber-Adlige ausgegeben und mit dem jüngsten Prinzen verlobt. Dabei ist es dessen Bruder, der Thronfolger, der Mares Gefühle durcheinander bringt. Doch von jetzt an gelten die Regeln des Hofes, Mare darf sich keine Fehler erlauben. Trotzdem nutzt sie ihre Position, um die aufkeimende Rote Rebellion zu unterstützen. Sie riskiert dabei ihr Leben – und ihr Herz …
Meine Meinung
In “die rote Königin” trifft Fantasy auf Dystopie. Eine Mischung die mich an “die Tribute von Panem” erinnert, aber ihren ganz eigenen Stil und ihre ganz eigene Welt erschafft. “Die rote Königin” hat mich wieder einmal absolut begeistert für das Fantasy Genre. Aber lass mich von vorn beginnen.
Im Zentrum steht Mare Barrow – Tochter einer armen, roten Familie, Diebin aus Not, Schwester, Freundin, Rebellin. In ihrer Welt bestimmt die Farbe des Blutes über das Schicksal: Silberne (silbernes Blut) mit übernatürlichen Fähigkeiten herrschen über die roten Massen, Menschen mit rotem Blut, die schuften, hungern – oder im Krieg sterben. Wer mit 18 keinen Job hat, wird eingezogen. Es ist ein System, das keinen Ausweg lässt – bis Mare das Unmögliche geschieht.
Ein Zwischenfall bei Hof deckt auf, dass Mare, obwohl sie „nur“ rotes Blut hat, über gewaltige Kräfte verfügt. Um einen Skandal zu verhindern, wird sie kurzerhand zur verschollenen Silber-Adligen erklärt und mit Prinz Maeven verlobt. Während sie sich in einem Netz aus politischen Spielen, Intrigen und Rebellionen wiederfindet, beginnt sie, das System selbst zu unterwandern – doch das Spiel am Königshof hat seinen Preis. Ihr Lebensmotto wird schnell “vertraue niemandem”. Und das muss sie in harten Schicksalsschlägen am eigenen Leib erfahren.
Was mich so begeistert hat? Vor allem die Welt. Aveyard erschafft eine Gesellschaft, die in ihrer Spaltung und Skrupellosigkeit erschreckend real wirkt. Stromausfälle, Krieg, Armut – das Leben der Roten ist hart, der Ton rau, die Atmosphäre dicht. Es ist eine Welt, in der niemand freiwillig kämpft, aber alle irgendwie überleben wollen. Eine Welt in der Kinder in einen Krieg ziehen der seit ewigen Zeiten brennt und bei dem niemand mehr so richtig weiß wofür sie überhaupt kämpfen. Eine festgefahrene Gesellschaft in der eine kleine Elite große Teile der Bevölkerung richtiggehend unterjocht und ausnutzt.
Die scharlachrote Garde als rebellische Untergrundbewegung bringt Spannung, Moralfragen und Opferbereitschaft ins Spiel – denn auch die „Feinde“ sind nicht einfach nur Monster. Sie sind Ehemänner, Väter, Brüder. Und die Rebellion ist kein sauberes Geschäft. Es wird mit harten Bandagen gekämpft, bis in den Tod und es müssen harte Entscheidungen getroffen werden, die Freunde und Familien auseinander bringen.
Mare ist dabei eine starke, wenn auch manchmal getriebene Protagonistin. Ihr Mut, ihre Zweifel, ihr Wunsch, ihre Familie zu schützen – das alles macht sie greifbar. Besonders schön fand ich, wie die Figuren Cal und Maeven sich ihrer Rolle als Söhne des Königs und Werkzeuge der Krone ganz unterschiedlich nähern: Cal, der General in Ausbildung, ist ehrenhaft, aber innerlich zerrissen. Maeven ist der Sohn seiner Mutter… Eine Königin wie aus einem Albtraum. Intrigant, grausam, manipulierend, furchteinflößend.
Eine Liebesgeschichte darf natürlich nicht fehlen. Die Verbindung zwischen Mare und Cal ist bittersüß, leicht und zerbrechlich. Verbunden und getrennt durch alles, was zwischen ihnen steht – Pflichten, Herkunft, Politik. Es knistert, aber es brennt nicht kitschig. Und auch Maeven – dessen Zuneigung Mare nicht kaltlässt – sorgt für emotionale Spannung.
Ein kleiner Wermutstropfen? Gegen Mitte des Buches verliert Mare phasenweise ihre Handlungshoheit und wird zur Figur, die mehr beobachtet als agiert. Das ist der Teil, in der sie zu Hof zitiert wird um ihre besonderen Fähigkeiten zu verschleiern. Auch die politischen Wendungen überschlagen sich am Ende ein wenig schnell – da bleibt keine Atempause.
Aber das Finale! Die letzten Kapitel haben mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Eine Wendung, die so gemein wie genial ist. Und die mich sofort zum nächsten Band greifen ließ.
Fazit
“Die Rote Königin” ist ein kraftvoller Auftakt voller Spannung, Tiefe und Emotionen. Victoria Aveyard entwirft eine Welt, die brutal ist, aber in der die Bedeutung von Freundschaft, Familie und Verbundenheit nicht höher sein könnte – und eine Heldin, die bereit ist für ihre Freunde und Familie in den Kampf zu ziehen . Für alle, die ihre Fantasy mit Dystopie, Gesellschaftskritik und einem Schuss bittersüßer Romantik mögen: Lest dieses Buch. Mare wird euch nicht mehr loslassen.
Buchdetails:
“Die rote Königin” von Victoria Aveyard
Carlsen Verlag – 30. November 2018 (Taschenbuch)
Taschenbuch 12,00 €
Hinweise
Rezension: ©alienicious 2025
Das rezensierte Buch habe ich selber erworben.