In diesem Beitrag erfahrt ihr warum ich “Leben und Fälle des Rechtsmediziners Otto Prokop” von Mark Benecke nicht beendet, sondern nach 130 Seiten abgebrochen habe. Ich bin zwiegespalten!

Endlich! Hier ist das Buch über den wohl berühmtesten Chef der Rechtsmedizin an der Ostberliner Charité – Professor Otto Prokop geschrieben von Dr. Mark Benecke. Jetzt hat sich der “Herr der Maden” den “Herrn der Leichen” vorgenommen. 

Der Autor berichtet über Leben und Werk von Otto Prokop und erläutert spannende Fälle des Star-Rechtsmediziners der DDR[…].

Quelle: Buchvolk Verlag →

Bücher abbrechen ist hart!

In aller Regel lese ich Bücher bis zur letzten Seite zu Ende, auch wenn sie manchmal langweilig oder gar nicht mal so gut sind.

Bei diesem Buch war es etwas anders gelagert und daher fällt es mir gar nicht so leicht. Ich möchte dieses Buch wirklich gerne mögen, aber die Wahrheit ist: Ich tue es nicht. Erwartet habe ich von diesem Buch einen Einblick in die Geschichte der Rechtsmedizin in Deutschland. Neue Methoden, spannende Fälle und kluge Wissenschaftler:innen.

Was habe ich bekommen? Ein sehr viel realistischer und politischerer Blick auf die wissenschaftliche Realität in Deutschland des 20. Jahrhunderts. Von der Zeit des Nationalsozialismus, über das besetzte Deutschland bis zur Arbeit in der DDR unter der Fuchtel der Sovjet Union.

Wissenschaft ist Politik

Ist diese politischere Variante der Geschichte uninteressant, gar langweilig? Ich bin mir unsicher. Uninteressant: auf keinen Fall. Die Abgründe der politischen Einflussnahme auf die Wissenschaften, ob unter dem Nazi-Regime oder des Terrors der Stasi, ist auf jeden Fall Wert erzählt und aufgeschrieben zu werden. Die Folgen, die sich daraus ergeben und die Wichtigkeit der Gewaltentrennung ist eindrücklich und wir sollten alle aus der Geschichte lernen. In einem anderen Kontext und unter anderen Bedingungen sind die Themen immer noch hoch aktuell!

Mark Beneckes Widmung in seinem Buch "Leben und Fälle des Rechtsmediziners Otto Prokop"

Der Abbruch

Langweilig ist auf keinen Fall der richtige Begriff für dieses Buch. Es erzählt wichtige und besondere Geschichtchen. Ich habe mich nach rund 130 Seiten dazu entschieden, das Buch weg zu legen, weil ich einfach nicht mit der Sprache warm geworden bin.

Der Schwerpunkt in dem von mir gelesenen Abschnitt des Buches liegt auf der Einflussnahme der Stasi zur Zeiten der DDR auf die Rechtsmedizin. Mark Benecke beschreibt an einigen Stationen in Otto Prokops Leben dessen Kampf für seine Wissenschaft. Doch hier wiederholt sich die Geschichte: Immer wieder wird beschrieben wie die Stasi Einfluss nimmt, die Wahrheit unter den Teppich kehrt, Menschen bedroht, unterdrückt und für politische Ziele zurechtbiegt. Es sind immer andere Themen und Fälle doch haben sie alle gemeinsam, dass die Politik die Wissenschaft nach ihren Belangen verbiegt und unterdrückt.

Jeder Fall für sich hat eigene Aspekte und Schwerpunkte, doch hat mich das Buch einfach nicht genug beeindruckt. Ich habe mich schwer getan in den Stil des Sachbuchs einzufinden und es schließlich beiseite gelegt. (Und das ist mindestens das 6. Buch, was ich von Mark Benecke lese!) 💔 💔 💔

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